pte20230320001 Medizin/Wellness, Produkte/Innovationen

Smartphone-App diagnostiziert Blutarmut

Verfahren des University College London und der University of Ghana für abgelegene Regionen


Blutanalyse: Anämie bremst die Produktion roter Blutkörperchen (Bild: Gerd Altmann, pixabay.com)
Blutanalyse: Anämie bremst die Produktion roter Blutkörperchen (Bild: Gerd Altmann, pixabay.com)

London/Accra (pte001/20.03.2023/06:00)

Eine neue auf Bildauswertung basierende App von Forschern des University College London (UCL) und der University of Ghana diagnostiziert Anämie. Genutzt und ausgewertet werden Smartphone-Fotos von Gesichtern. Diese nicht-invasive Diagnose ist auch in abgelegenen Regionen möglich und senkt die Kosten, heißt es.

Bei Blutarmut werden nicht genügend gesunde rote Blutkörperchen produziert und die inneren Organe nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Das ruft Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Kurzatmigkeit und unregelmäßigen Herzschlag hervor. Weltweit sind davon etwa zwei Mrd. Menschen betroffen.

Kinder verstärkt gefährdet

Mildere Fälle können durch Vitamine, Eisenpräparate und andere Medikamente erfolgreich behandelt werden. Bei schwerer Anämie sind regelmäßige Bluttransfusionen nötig. Anämie bei Kindern ist besonders gefährlich, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt wird. Die Blutkrankheit kann zu schwerwiegenden Entwicklungsstörungen wie kognitiven Beeinträchtigungen und Anfälligkeit für Infektionskrankheiten führen. Die Krankheit wird am häufigsten durch Eisenmangel verursacht, kann aber auch durch Blutverlust, Malaria und missgebildete sichelförmige rote Blutkörperchen entstehen.

Das neue Verfahren nutzt die Lichtabsorptionseigenschaften von Hämoglobin, aus dem rote Blutkörperchen zu 90 Prozent bestehen, die auf Fotos sichtbar werden. Sie werden mithilfe der App ausgewertet, die auf Künstlicher Intelligenz basiert und mit maschinellem Training darauf gedrillt wurde, diese Farbänderungen zu interpretieren. Das Verfahren haben die ghanaischen Forscher im Korle Bu Teaching Hospital in Accra an 62 Kindern unter vier Jahren getestet.

Ziel höhere Lebensqualität

"Smartphones sind weltweit beliebt, aber die Bildauswertung zur Erkennung von Krankheiten ist noch unterentwickelt", so Thomas Wemyss vom UCL. Vor allem sei es schwierig, Gemeinsamkeiten bei verschiedenen Personengruppen zu erkennen, sodass eine sichere Diagnose möglich ist. Dieses Problem sei nun gelöst: "Eine erschwingliche und zuverlässige Technik zum Screening auf Anämie mit einem Smartphone könnte die Lebensqualität einer großen Anzahl von Menschen verbessern."

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Wolfgang Kempkens
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: kempkens@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|