pte20220118002 in Forschung

Sensoren warnen vor Rutschgefahr bei Zügen

Neues Früherkennungssystem ermöglicht vorsichtigeres Fahren und effektivere Schienenreinigung


Gleise: Bahnlinien in Waldnähe besonders rutschgefährdet (Foto: SCR3AMFR3AK, pixabay.com)
Gleise: Bahnlinien in Waldnähe besonders rutschgefährdet (Foto: SCR3AMFR3AK, pixabay.com)

Loughborough/Sheffield/Southampton (pte002/18.01.2022/06:05)

Forscher der Loughborough University http://lboro.ac.uk , der University of Sheffield http://sheffield.ac.uk und des Ingenieurbüros Perpetuum http://perpetuum.com haben ein Früherkennungssystem gegen das Rutschen von Zügen entwickelt. Fallen Blätter auf die Schienen, zermalmen sie die eisernen Räder zu einem glitschigen Brei, auf dem die nachfolgenden Züge ins Rutschen geraten. Nicht selten schliddern sie sogar an Bahnhöfen vorbei, sodass die Passagiere nicht aussteigen können. Auch das Anfahren wird zum Problem, weil die Räder durchdrehen.

Kosten einsparen

"Network Rail und die Bahnindustrie investieren riesige Summen in die Reinigung der Schienen, die Kontrolle der Flora entlang der Bahnstrecken und in die Vorhersage, wo derartige Haftprobleme auftreten können", sagt Entwicklungsleiter Chris Ward von der School of Electronic, Electrical and Systems Engineering der Loughborough University. "Doch wir haben es hier nicht mit einer exakten Wissenschaft zu tun, sodass die Gefahrenstellen erst bekannt werden, wenn etwas passiert ist." Glitschige Schienen kosten die britischen Eisenbahnen pro Jahr laut Schätzungen umgerechnet 420 Mio. Euro

"Ein Zug, der mit einer Geschwindigkeit von 100 Kilometern pro Stunde unterwegs ist, hat einen Bremsweg von einem Kilometer. Auf glitschigen Gleisen können es 5.000 Meter werden", so David Fletcher von der University of Sheffield. Der Zug könnte an Rot zeigenden Signalen vorbeirutschen und mit einem anderen kollidieren. Die künftigen Sensoren an Bord messen den sogenannten Schlupf. Damit werden die unterschiedlichen Geschwindigkeiten zwischen Flächen bezeichnet, die miteinander in Verbindung stehen. Die Räder eines Zuges oder eines Straßenfahrzeugs drehen sich beim Anfahren eine Spur schneller als es der Geschwindigkeit des Fahrzeugs entspricht. Ähnlich ist es beim Bremsen. Bei schlüpfrigen Schienen sind die Differenzen sehr groß. Die Sensoren messen sogar einen Schlupf, wenn ein Zug mit konstanter Geschwindigkeit fährt.

Alarme in Echtzeit

Dass Sensoren allein den Schlupf messen, reicht jedoch nicht aus, wie die Experten betonen. Die Daten müssten, um aussagekräftig zu sein, verarbeitet werden. Diese Aufgabe übernimmt ein Algorithmus, den Ward und sein Team entwickelt haben. Das Ergebnis wird in Echtzeit in einer Karte mit sämtlichen Schienensträngen Großbritanniens verzeichnet, die allen Lokführern ebenfalls in Echtzeit zur Verfügung steht. Sie wissen also vorab, wo sie entsprechend vorsichtig fahren müssen. Und die Reinigungsdienste können gezielter arbeiten, heißt es.

(Ende)
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