pts20190822031 Sport/Events

Rückblick auf die Europaspiele 2019 in Minsk

Österreichische AthletInnen errangen sieben Medaillen


Wien (pts031/22.08.2019/23:00) Vom Österreichischen Olympischen Comité (ÖOC) wurden 57 Athleten, davon 22 Damen und 35 Herren, in zwölf Sportarten für die Europaspiele 2019 nominiert. Judoka Christopher Wagner konnte verletzungsbedingt nicht teilnehmen. 15 der Teilnehmer hatten bereits an Olympischen Spielen teilgenommen. Jüngster aktiver Teilnehmer war der Bahn-Radspezialist Valentin Götzinger (*2000), älteste Teilnehmer waren Pistolenschütze Thomas Havlicek und Tischtennisspieler Robert Gardos (beide Jahrgang 1979). Fahnenträgerin der Eröffnungsfeier war Judoka Bernadette Graf.

Die AthletInnen aus Österreich konnten insgesamt 7 Medaillen (1x Gold, 2x Silber und 4x Bronze) erringen. Philipp Trattner, Sektionsleiter im Bundesministerium Öffentlicher Dienst und Sport, war vor Ort in der Weißrussischen Hauptstadt Minsk.

Sie haben die Spiele in Weißrussland besucht, wie war ihr Eindruck?

Die Europäischen Spiele in Minsk waren eine außerordentlich gut organisierte sportliche Großveranstaltung. Das ist keine leichte Aufgabe, bedenkt man, dass dort 4000 Athleten - 56 davon aus Österreich - antraten. Alle 50 Nationalen Olympischen Komitees in Europa nahmen an diesen Spielen teil. Den unmittelbaren Eindruck, den ich dort gewonnen habe, konnte ich durch wertvolle Gespräche mit der österreichischen Botschafterin in Minsk ergänzen.

Sehen Sie die Organisation der Spiele als Öffnung des Landes?

Belarus versucht, sich vorsichtig Westeuropa gegenüber zu öffnen. Dies hat man zum Beispiel während des Vorsitzes Belarus 2017 in der Zentraleuropäischen Initiative gesehen. Auch die Europaspiele sind in diesem Kontext zu beurteilen, wenngleich man hier die Außenpolitik gegenüber dem Sport einerseits nicht vernachlässigen, andererseits aber nicht überbewerten sollte. Bemerkenswert ist, dass Belarus heuer 100 internationale Sportveranstaltungen ausrichten will. 2015 und 2017 waren es nur 30 bzw. 80. Als Öffnungszeichen muss man wohl auch den Umstand werten, dass im Jahre 2021 die Eishockey-Weltmeisterschaft sowohl in Minsk als auch in der EU, und zwar in der lettischen Hauptstadt Riga stattfinden soll.

Wie denken Sie über die steigende Aufmerksamkeit der Europaspiele?

Sport und Kultur bringen die Menschen zusammen. Hier steht das Gemeinsame vor dem Trennenden. Ich freue mich über jede zusätzliche Aufmerksamkeit, die dem Sport zuteilwird. Die Welt des Sports kennt keine Sprachbarrieren und bildet Brücken selbst zwischen vollkommen unterschiedlichen Kulturen, Traditionen und politischen Systemen.

Denken Sie die Europaspiele konnten das Image Weißrusslands verändern? Und wenn ja wie?

Auf der Webseite der österreichischen Botschaft in Minsk werden die Europaspiele nicht als bestimmend für das Image Weißrusslands genannt, wenngleich diese dort unter der Rubrik "Aktuelles" https://www.bmeia.gv.at/oeb-minsk/aktuelles erwähnt werden. Auch ich bin der Meinung, dass das politische Image Weißrusslands durch solche Spiele nicht verändert wird. Wenn ein Land - egal um welches es sich handelt - ein solches Großereignis wie die Europaspiele erfolgreich ausrichten kann, wird das allerdings positiv vermerkt. Die Beurteilung erfolgt aber so gut wie ausschließlich in sportlicher und administrativer, nicht aber in politischer Hinsicht. In sportlicher Hinsicht ist es mir wichtig, dass der Sport fair und fernab jeden Dopings betrieben wird. In diesem Zusammenhang war die von Staatspräsidenten von Belarus am 28. Mai 2018 erlassene Verordnung gegen das Doping im Sport eine wichtige Maßnahme, die nun konsequent umgesetzt werden muss. Bereits im Jahr zuvor trafen sich auf Einladung von Belarus und des Europarates zahlreiche internationale Experten in Minsk, um den Kampf gegen das Doping im Sport voranzutreiben.

Wie würden Sie die Beziehung zwischen Österreich und Weißrussland beschreiben?

Diese Beurteilung obliegt in erster Linie dem Außenministerium. Von der österreichischen Botschafterin in Minsk werden sie - wie auf der Webseite der österreichischen Botschaft in Minsk https://www.bmeia.gv.at/oeb-minsk/ueber-uns/die-botschafterin nachzulesen ist - als "exzellent" qualifiziert. Das Jahr 2019 war ihr zufolge sogar dank der Besuche des Bundeskanzlers und der Außenministerin ein besonderes Jahr.

Die nächsten Spiele werden 2023 in Krakau in Polen stattfinden. Denken Sie, dass das Konzept der Europaspiele Zukunft hat?

Genau genommen werden die nächsten Spiele nicht nur in Krakau, sondern auch in der umliegenden Region "Kleinpolen" stattfinden. Am 22. Juni 2019 erklärte der Präsident des Polnischen Olympischen Komitees, Andrzej Kraśnicki, dass die Europaspiele 2023 zur Entwicklung des Sports beitragen würden. Positiv ist, dass der Austragungsvertrag zwischen dem Europäischen Olympischen Komitee und den polnischen Organisatoren auf der Basis bereits existierender Sportinfrastruktur ausgehandelt werden soll. Krakau ist eine Stadt, die durch ihre Attraktivität der Idee der Europaspiele nur förderlich sein kann. Dass einige EU-Mitgliedstaaten wie Italien, die Niederlande, Deutschland und Frankreich große Erfolge beiden Europaspielen 2019 feiern konnten, wird den nächsten Europaspielen wohl auch Auftrieb verleihen.

(Ende)
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