pte20210119004 Umwelt/Energie, Produkte/Innovationen

Radikale zerstören gefährliches Mikroplastik

Zunächst sind Wäschereien im Visier der Forscher des Nationalen Instituts für Forschung


Exakte Kontrolle des gereinigten Abwassers im Labor (Foto: inrs.ca/en)
Exakte Kontrolle des gereinigten Abwassers im Labor (Foto: inrs.ca/en)

Québec (pte004/19.01.2021/06:15)

Mikroplastik gefährdet zunehmend die Umwelt und letztlich auch die Gesundheit der Menschen. Wenn die winzigen Partikel einmal ins Meer geraten sind lasen sie sich nicht wieder einfangen, allen Bemühungen zum Trotz. Ein Team am Nationalen Institut für Forschung https://inrs.ca/en/ (INRS) im kanadischen Québec packt das Übel jetzt an der Wurzel. 

[b]Radikale sind äußerst reaktionsfreudig[/b]

 

Patrick Drogui, Professor für Elektrotechnik und Wasseraufbereitung an dem Hochschulinstitut, hat mit seiner Truppe ein Gerät entwickelt, das Mikroplastik im Auslauf von Wäschereien zerstört. Es basiert auf einem Verfahren namens elektrolytische Oxidation, das normalerweise genutzt wird, um die Oberfläche von Aluminiumbauteilen in eine effektive Schutzschicht aus Aluminiumoxid umzuwandeln. „Wir erzeugen zwischen zwei Elektroden Hydroxilradikale, das sind Moleküle, die sich aus einem Sauerstoff- und einem Wasserstoffatom zusammensetzen. Sie entstehen auf Grund der Spannung zwischen den Elektroden aus Wassermolekülen. Radikale heißen sie, weil sie wegen eines fehlenden Elektrons äußerst reaktiv sind. Sie legen sich mit den Kunststoffpartikeln an, die auf diese Weise in ihre relativ weniger gefährlichen Bestandteile zerlegt werden.

 

[b]Abbauprodukte sind Kohlendioxid und Wasser[/b]

 

„Dieser Prozess ist umweltfreundlich, da die Kunststoffpartikel in Kohlendioxid und Wassermoleküle zerlegt werden, die für das Ökosystem nicht toxisch sind", erklärt der Forscher. Die Elektroden halten mehrere Jahre lang.

 

Warum ausgerechnet am Auslauf von Wäschereien? Mikroplastik wird in Form von winzigen Fasern beim Waschen frei. Sie sind neben dem Reifenabrieb, dem Feinstaub aus Feuerungsanlagen und Kosmetika die Hauptproduzenten der schwer abbaubaren Partikel. Die elektrolytische Oxidation verhindert, dass sie den Weg zum Meer finden.

 

[b]Jetzt kommen Tests mit echtem Abwasser[/b]

 

Labortests mit künstlich mit Polystyrol kontaminiertem Wasser zeigten eine Abbaueffizienz von 89 Prozent. Das Team plant jetzt Experimente mit echtem Abwasser. „Dieses enthält zusätzliche Materialien, die den Abbauprozess beeinflussen können, Carbonate und Phosphate beispielsweise, die Radikale einfangen und die Leistung des Oxidationsprozesses verringern können“, sagt Drogui. Wenn diese Tests erfolgreich sind wollen die kanadischen Forscher eine Anlage bauen, die größere Abwassermengen von Mikroplastik befreien kann. 

 

 

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