pte20230418019 Produkte/Innovationen, Umwelt/Energie

Pilze verspeisen Polypropylen hocheffektiv

Forscher der University of Sydney beseitigen Recycling-Hürde des problematischen Kunststoffs


Pilze, die Polypropylen hocheffektiv verspeist haben (Foto: Amira Samat, sydney.edu.au)
Pilze, die Polypropylen hocheffektiv verspeist haben (Foto: Amira Samat, sydney.edu.au)

Sydney (pte019/18.04.2023/11:30)

Der für die Umwelt problematische Kunststoff Polypropylen (PP) lässt sich dank eines neuen Verfahrens mit Pilzen der University of Sydney recyceln. Bisher gelingt die Wiederverwertung des Materials, das unter anderem für Verpackungen genutzt wird, die bereits nach wenigen Tagen in den Abfall wandern, nur zu einem Prozent. Denn PP liegt oft nicht in reiner Form vor, sodass ein Recycling nur mit hohem Aufwand möglich ist und deshalb aus wirtschaftlichen Gründen meist unterbleibt.

Entlastung für die Weltmeere

"Die Verschmutzung durch Plastik ist eines der größten Abfallprobleme unserer Zeit. Der überwiegende Teil wird nicht recycelt. Es wird geschätzt, dass 109 Mio. Tonnen in Flüssen und 30 Mio. Tonnen in den Weltmeeren schwimmen", so Doktorandin Amira Farzana Samat. Aspergillus terreus und Engyodontium album, zwei Pilze, die häufig in Böden vorkommen, sollen das Problem lösen.

"Diese Pilze können PP zerstören. Deren Superkräfte beruhen auf der Produktion von starken Enzymen, mit denen sie Substrate in einfachere Moleküle zerlegen, die die Pilzzellen dann aufnehmen können", sagt Forscherin Dee Carter. Das gelinge allerdings erst, wenn das PP mit Wärme, UV-Licht oder einer sauren Lösung aus Wasserstoffperoxid und Eisen vorbehandelt wird.

Starke Bindungen geknackt

Auf dem so bereits leicht geschwächten PP haben die Forscher Pilze angesiedelt. Sie reduzierten den Kunststoff binnen 30 Tagen um 21 Prozent. In 90 Tagen waren es 25 bis 27 Prozent. Die Pilze zerstörten die starken Bindungen zwischen den Monomeren, also den Ausgangsmaterialien von Kunststoffen, die vernetzt werden, um eine hohe Stabilität zu erreichen. Diese ist bei der Nutzung zwar erwünscht, beim Recycling allerdings hinderlich.

Nach dem Zermürbungsprozess durch die Pilze lassen sich die Reste möglicherweise in ihre Bestandteile zerlegen, sodass sie für neue Kunststoffe genutzt werden können. Die Pilze, deren Masse durch die Vertilgung des Kohlenstoffs aus dem PP mächtig zunimmt, lassen sich etwa durch Pyrolyse in ein Gas umwandeln, der Rohstoff etwa für Treibstoffe ist.

(Ende)
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