pte20210217003 in Forschung

Pflaster misst Blutdruck und Biochemie

Kombi-Sensor von UCSD-Wissenschaftlern könnte Gesundheits-Monitoring stark erleichtern


Sensor am Hals: System liefert diverse Gesundheitsdaten (Foto: ucsd.edu)
Sensor am Hals: System liefert diverse Gesundheitsdaten (Foto: ucsd.edu)

San Diego (pte003/17.02.2021/06:10)

Forscher an der University of California San Diego (UCSD) https://ucsd.edu haben ein Sensor-Pflaster entwickelt, das sowohl Blutdruck und Herzfrequenz als auch den Spiegel von Glukose, Lactat, Alkohol oder Koffein misst. Es ist damit laut UCSD das erste Wearable, das gleichzeitig kardiovaskuläre Signale und Biochemie im Körper überwacht. Der aktuelle Prototyp kommt zwar zum Auslesen noch nicht ohne Kabel aus, doch langfristig könnte er ein umfassendes Gesundheits-Monitoring wesentlich erleichtern.

Gesundheitlich im Bild

„Diese Art von Wearable wäre für Menschen mit Grunderkrankungen sehr hilfreich, um ihre eigene Gesundheit regelmäßig zu überwachen", meint der Nanotechnik-Doktorand Lu Yin. Das könnte beispielsweise Diabetikern oder Menschen mit Bluthochdruck helfen, Probleme frühzeitig zu bemerken. Ganz allgemein wäre ein einfaches Remote-Monitoring von Patienten vorstellbar. Die Kombination aus kardiovaskulären und biochemischen Daten könnte beispielsweise auch eine mögliche Sepsis an plötzlichem Blutdruckabfall in kombination mit raschem Lactatanstieg erkennen.

„Das neue ist, dass wir hier völlig verschiedene Sensoren hernehmen und in einer einzelnen kleinen Plattform der Größe einer Briefmarke verbinden", betont daher UCSD-Nanotechnikprofessor Joseph Wang. Das Pflaster besteht dabei aus einer dünnen Schicht dehnbarer Polymere, die sich an die Haut anpassen. Es enthält einen Blutdrucksensor und zwei Chemiesensoren. Einer davon misst Glukose in der Gewebsflüssigkeit, der andere Lactat, Alkohol und Koffein im Schweiß. Das aktuelle Design kann zwar immer nur eine der drei Schweißkomponenten erfassen, doch mit einem etwas anderen Sensor wäre es möglich, diese wirklich gleichzeitig zu messen.

Mehr kompaktere Sensoren

In Test, bei denen Probanden in unterschiedlichen Kombinationen auf einem Zimmerfahrrad trainieren, etwas stark zuckerhaltiges essen, sowie etwas alkohol- oder koffeinhaltiges trinken mussten, hat sich das am Hals getragene Sensor-Pflaster bewährt. Denn die Messergebnisse stimmten recht gut mit denen derzeit üblicher Messgeräte wie Blutdruck-Messmanschette oder Alkoteströhrchen überein.

Die Forscher arbeiten nun daran, noch mehr Sensoren für weitere Biomarker in das Pflaster zu integrieren. Denn damit steigt der potenzielle klinische Nutzen. Zudem ist eine stärkere Miniaturisierung insbesondere der Elektronik für die Blutdruckmessung wichtig. Denn noch muss ein externes Gerät per Kabel angeschlossen werden, um deren Daten auszulesen. Damit das System wirklich attraktiv auch für den privaten Heimgebrauch wird, sollte es natürlich komplett kabellos auskommen.



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