Autismus: Fahranfänger oft sicher unterwegs
Linksabbiegen und Kehrtwenden laut neuer wissenschaftlicher US-Studie aber problematisch
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Autofahren: Mobilität hilft Autisten im Alltag (Foto: pixabay.com, Free-Photos) |
Philadelphia (pte021/28.01.2021/13:47)
Im Vergleich mit nicht autistischen Gleichaltrigen verfügen junge autistische Lenker über weniger Verstöße beim Fahren und weniger Führerscheinsuspendierungen. Dazu kommen auch weniger Verkehrsunfälle. Zu diesem Ergebnis ist eine gemeinsame Studie des Center for Injury Research and Prevention (CIRP) https://injury.research.chop.edu und des Center for Autism Research (CAR) at Children's Hospital of Philadelphia (CHOP) https://www.chop.edu/health-resources/center-autism-research-car gekommen.
Der Erhalt eines Führerscheins ist für Heranwachsende und junge Erwachsene ein wichtiger Meilenstein. Ein Drittel der Personen mit Autismus ohne geistige Behinderung erhalten ihren Führerschein bis zu dem Zeitpunkt an dem sie 21 Jahre alt sind. Frühere Studien mit Fahrsimulatoren legten nahe, dass autistische Lenker über ein höheres Risiko bei Autounfällen verfügen. Eine Autismus-Spektrum-Störung kann die Bewegungskoordination und die Geschwindigkeit der visuellen Verarbeitung beeinträchtigen. Beide Fähigkeiten sind für ein sicheres Fahren von entscheidender Bedeutung. Keine frühere Studie hat jedoch das tatsächliche Risiko von Verkehrsunfällen und Verkehrsvergehen bei jungen Lenkern mit Autismus untersucht. Dieses Wissen könnte helfen, spezifische Fähigkeiten zu identifizieren, auf denen Fahrlehrer aufbauen und so die Fahrsicherheit zu erhöhen.
[b]Umfangreiche Daten ausgewertet[/b]
Die Forscher untersuchten Daten von Personen, die in New Jersey lebten und zwischen 1987 und 2000 geboren waren. Sie alle waren Patienten des CHOP Care Network. Ihre elektronischen Krankenakten wurden mit den bundesstaatenweiten Datenbanken zu Führerscheinen und Unfällen verknüpft. Die Daten umfassten 486 Lenker mit Autismus und 70.990 nicht erkrankte Personen über den Zeitraum der ersten vier Jahre ihres Autofahrens. Die Forscher untersuchten auch den Anteil an Unfällen, die auf bestimmte Handlungen der Lenker zurückzuführen waren und die Arten der Unfälle.
[b]Spezifische Muster identifiziert[/b]
Laut der Forschungsleiterin Allison E. Curry sind die Studienergebnisse bemerkenswert, da sie zeigen, dass autistische Führerscheinanfänger Fahrmuster entwickeln können, die unabhängige Mobilität und Risiko ausbalancieren und so ihr Unfallrisiko mit dem anderer junger Lenker in Einklang bringen können. Die Studie ergab auch, dass junge autistische Lenker, die an Unfällen beteiligt waren, deutlich eher beim Linksabbiegen oder einer Kehrtwende betroffen waren. Es kam auch deutlich eher zu einem Unfall, wenn sie nicht für ein anderes Auto oder einen Fußgänger ihr Lenkverhalten änderten. Die Studienautoren legen nahe, dass Schwächen bei der Verarbeitungsgeschwindigkeit bei jungen autistischen Lenkern es schwierig machen könnten, mögliche Gefahren zu identifizieren, zu verarbeiten oder Prioritäten zu setzen. Es könnte auch sein, dass ihre Fähigkeiten bei der motorischen Geschwindigkeit und dem visuellen Scannen langsamer sind. Die Forschungsergebnisse wurden im „Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry“ veröffentlicht.
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