Autoren hören oft Stimmen ihrer Charaktere
Romanfiguren entwickeln beim Arbeiten Eigenleben und diskutieren beim Schreibprozess mit
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Autor: Figuren sprechen beim Schreiben (Foto: pixabay.com, terimakasih0) |
Durham (pte001/28.04.2020/06:00) Drei Viertel der Romanautoren können ihre Charaktere beim Schreiben mit einer ausgeprägten Stimme sprechen hören. Viele Figuren äußern dabei sogar ihre Meinung zum Schreibprozess und diskutieren mit ihren Schöpfern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Durham University http://dur.ac.uk in Zusammenarbeit mit dem "Guardian".
"Figuren geben Widerworte"
Charaktere aus Romanen haben im Kopf der Autoren oft eine klare Vorstellung davon, wie sie geschrieben werden sollen. "Wenn ich versuche, ihnen 'Worte in den Mund zu legen' anstatt ihnen zuzuhören, geben sie Widerworte. Und dann diskutiere ich mit meinen Figuren, bis wir uns darauf geeinigt haben, was sie sagen sollen", erklärt ein Autor, der für die Studie befragt wurde.
Insgesamt haben die Forscher 181 Buchautoren herangezogen, die im Jahr 2014 und im Jahr 2018 beim Edinburgh International Book Festival zu Gast waren. Von den Befragten hören 63 Prozent die Stimmen ihrer Figuren beim Schreiben. 61 Prozent zufolge können ihre Charaktere eigenständig handeln und ihre Meinung sagen, 15 Prozent können sogar einen Dialog mit ihnen führen.
Vorstellung statt Halluzination
"Die meisten von uns versuchen, bewusst oder unbewusst das Verhalten und die Aussagen von anderen Menschen vorherzusehen. Es kann sein, dass Autoren ähnliche Persönlichkeitsmodelle für Charaktere wie für echte Personen entwerfen, weswegen sich die Figuren unabhängig anfühlen", sagt Studienleiter John Foxwell.
Die befragten Autoren nehmen ihre Figuren zwar oft sehr lebhaft wahr, können aber Realität von Fiktion eindeutig unterscheiden. Der Studie zufolge haben sie keine Halluzinationen, sondern einfach nur eine starke Vorstellungskraft. Beispielsweise gibt die schottische Krimiautorin Val McDermid an, zwar mit ihren Charakteren sprechen zu können, jedoch vollkommene Kontrolle darüber zu haben, wann diese Konversationen stattfinden.
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