Entscheidungen oft wider besseren Wissens
Neue Studie zeigt: Strategisches Planen wird in vielen Fällen von Menschen nicht eingesetzt
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Auswahl: Entscheidungen sind oft komplex (Foto: pixelio.de, S. Hofschlaeger) |
Columbus (pte012/20.04.2020/11:30) Menschen wissen zwar, welche Wahl die meisten Erfolgsaussichten bei anstehenden Entscheidungen hat, sie entscheiden sich laut einer Studie der Ohio State University http://osu.edu oft aber trotzdem für eine andere Alternative. Die Entscheidung dürfte basierend auf einem Bauchgefühl, einer Gewohnheit oder der Wahl getroffen werden, die sich zuletzt als richtig erwiesen hat.
Experimente mit Computerspielen
Die in "Nature Communications" veröffentlichten Ergebnisse widersprechen der Auffassung, dass Menschen eine nicht ideale Wahl treffen, weil sie es nicht besser wissen. Co-Autor Ian Krajbich beschreibt, wie diese Ergebnisse real sichtbar werden könnten. Normalerweise ist die Hauptstraße der rascheste Weg nach Hause. Gestern kam es jedoch zu Verkehrsverzögerungen. Also wurde die Spruce Street genommen und man war einige Minuten früher zu Hause als normal. Die Frage ist, ob dann heute die Hauptstraße oder die Spruce Street gewählt wird Laut dem Experten entscheiden sich Menschen häufig für die Route, die am Vortag funktioniert hat und ignorieren die Belege dafür, was normalerweise am besten ist.
Für die Studie haben die Teilnehmer ein einfaches Game gespielt, bei dem es durch das Bemerken und Nutzen von Mustern mehr Geld zu gewinnen gab. Die Forscher verfolgten die Bewegungen der Maus, um herauszufinden, ob diese Muster erkannt wurden. Zum Beispiel wählten die Nutzer eines von zwei Symbolen auf der oberen Hälfte des Bildschirms aus, eines oben links und eines oben rechts. Danach würden sie den Cursor in die untere Hälfte des Schirms bewegen und ein Symbol würde unten rechts oder links erscheinen. Beim Klicken auf dieses Symbol würde dann die Belohnung sichtbar werden.
Die Teilnehmer wiederholten diese Spiele Dutzende Male. Laut Krajbich ließ sich über die Mausbewegung sagen, wo laut ihren Annahmen das nächste Symbol erscheinen würde. 56 der 57 Teilnehmer lernten dieses Muster. Bei einem Teil der Studie funktionierte das Muster, das normalerweise zur größten Belohung führte, jedoch in zehn bis 40 Prozent der Zeit nicht. Viele wählten das, was am meisten Erfolgsaussichten versprach, nur in rund 20 Prozent der Fälle. Bei einem anderen Teil der Studie funktionierte das Muster, das den größten Erfolg versprach, immer auf die gleiche Art und Weise. War das Muster konsistent, folgten ihm die Teilnehmer mit 40 Prozent doppelt so häufig.
Viel geistige Energie und Planen
Eine mögliche Antwort, warum Menschen die beste Strategie nicht häufiger anwenden, ist, dass laut Krajbich viel geistige Energie und Planungen notwendig sind, um Entscheidungen basierend auf dem Wissen der Umwelt zu treffen. Die Belohnung für das Verfolgen der besten Strategie ist nicht immer offensichtlich. Dies gelte vor allem, wenn der Erfolg nur um einen geringen Prozentsatz ansteige. Diese Spannung zwischen einer auf Statistik basierenden Strategie und dem Bauchgefühl spielt laut Krajbich im Sport immer wieder eine Rolle. Trainer und Manager müssen permanent Entscheidungen treffen.
Die Entscheidung, die statistisch die größten Erfolgsaussichten hat, ist dabei häufig nur etwas erfolgreicher als die andere. Es könne auf dem Ergebnis basierend, schwer zu beurteilen sein, ob man eine gute oder eine schlechte Entscheidung getroffen hat. "Man kann eine gute Entscheidung treffen, Pech haben und ein schlechtes Ergebnis erzielen. Oder man trifft eine schlechte Entscheidung, hat Glück und erzielt ein gutes Ergebnis." Es werde in derartigen Situationen leicht, auf die Disziplin zu verzichten und jene Alternative zu wählen, die sich zuletzt als erfolgreich erwiesen hat. Laut Krajbich lernten die Menschen häufig, was am besten funktioniert. "Sie müssen dieses Wissen nur umsetzen", meint der Experte abschließend.
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