pte20190903002 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Lungenentzündung: H2O2 schwächt Immunsystem

Bakterien des Stammes Streptococcus pneumoniae nutzen Mechanismus gezielt für ihr Überleben


Lunge: H2O2 schwächt das Gewebe im menschlichen Körper (Foto: Pixabay, oracast)
Lunge: H2O2 schwächt das Gewebe im menschlichen Körper (Foto: Pixabay, oracast)

Umeå/Stockholm (pte002/03.09.2019/06:05) Bakterien nutzen Wasserstoffperoxid (H2O2), um das Immunsystem zu schwächen und eine Lungenentzündung auszulösen, wie Forscher der Umeå University http://umu.se/en und der Stockholm University http://su.se/english ermittelt haben. H2O2 ist ein Bleichmittel, das für das Aufhellen von Zähnen oder Haaren, als Fleckentferner oder zur Reinigung von Oberflächen und zum Desinfizieren von Wunden eingesetzt wird.

Fokus auf Pneumokokken

Laut Forschungsleiter Nelson Gekara bekämpfen die Bakterien mit der Schwächung des Immunsystems über H2O2 Feuer mit Feuer. Der Körper produziert selbst auch H2O2 zur Abwehr von Bakterien. Daher sei es überraschend, dass viele Arten von Bakterien die gleiche Substanz zur Überwindung der Abwehrmechanismen des Körpers nutzten. Saskia Erttmann und Nelson Gekara konzentrierten sich bei ihrer Arbeit auf Streptococcus pneumoniae.

Das häufig als Pneumokokken bezeichnete Bakterium ist in den meisten Fällen die Ursache einer Lungenentzündung. Es kann aber auch zu einer Hirnhautentzündung oder einer schweren Sepsis führen. Zusätzlich kann es auch den Weg für den Angriff anderer Mikroben ebnen. Damit ist es eines der tödlichsten Krankheitserreger überhaupt. Gleichzeitig verfügen viele Menschen als Teil der normalen Flora in den oberen Atemwegen über dieses Bakterium, ohne krank zu werden oder es überhaupt zu wissen.

Immunsytem wird manipuliert

Ziel aller eindringenden Bakterien ist der Verbleib im Körper, ohne eine starke Entzündungsreaktion hervorzurufen, die zu ihrer Eliminierung oder Schädigung des Körpers führt. Das gelingt laut den in "Nature Communications" veröffentlichten Ergebnissen mit den Inflammasomen durch das Abzielen auf einen wesentlichen Bestandteil des Immunsystems. Dabei handelt es sich um Proteinkomplexe, die Reaktionen einleiten, die in der Folge zur Zerstörung von Mikroben oder zum Abtöten von beschädigten Zellen führen.

Pneumokokken und andere Bakterien setzen große H2O2-Mengen frei. Das führt zur Inaktivierung der Inflammasome und so zu einer Schwächung des Immunsystems. Bei Mausmodellen hat sich gezeigt, dass Bakterien, die dahingehend verändert wurden, dass sie weniger H2O2 produzierten, nicht mehr in der Lage waren, die Inflammasome zu inaktivieren. Daher kam zu einer rascheren Entzündungsreaktion und damit einer Entfernung der Bakterien aus den Lungen der Tiere. Durch das Impfen der Mäuse mit dem Enzym Katalase konnten die Entzündung und die entzündlichen Symptome verstärkt werden. Katalase baut H2O2 ab.

(Ende)
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