Bis zu 100.000 Bakterien leben auf einem Sandkorn
Mikroorganismen sammeln sich vor allem in Rissen und auch Kuhlen an
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Blick auf ein Sandkorn unter dem Fluoreszenzmikroskop (Foto: bit.ly/2ngeRdc) |
Bremen (pte009/04.12.2017/10:30) Forschern des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie http://bit.ly/2ngeRdc nach leben zwischen 10.000 und 100.000 Mikroorganismen auf einem Sandkorn. Vor allem in Rissen und Kuhlen sammeln sich die Mikroorganismen. "Dort sind sie gut geschützt. Wenn die Sandkörner vom Wasser umströmt und herumgewirbelt werden und aneinander reiben, finden die Bakterien in solchen Einbuchtungen ein sicheres Plätzchen", sagt Forscher David Probandt.
Viele "Stammspieler"
Auch vor Räubern, die die Oberfläche der Sandkörner nach Nahrung abgrasen, sind sie in Rissen und Kuhlen einigermaßen sicher. Doch nicht nur die Anzahl, auch die Vielfalt der Bakterien beeindruckt. "Auf jedem einzelnen Sandkorn fanden wir tausende verschieden Arten von Bakterien", ergänzt Probandt. Manche Arten und Gruppen von Bakterien finden sich auf allen untersuchten Sandkörnern, andere treten nur vereinzelt auf.
"Mehr als die Hälfte der Bewohner gleicht sich auf allen Körnern. Wir vermuten, dass diese bakteriellen 'Stammspieler' auf jedem Sandkorn eine ähnliche Funktion ausüben. Jedes Korn hat quasi die gleiche grundlegende Besetzung und Infrastruktur", führt der Wissenschaftler an. Aus der Untersuchung eines einzelnen Sandkorns können die Forscher also viel über die generelle bakterielle Vielfalt des Sandes erfahren.
Bakterien-Vorratskammer
Die sandliebenden Bakterien spielen eine bedeutende Rolle für das Ökosystem Meer und die weltweiten Stoffkreisläufe. Da diese Bakterien beispielsweise Kohlenstoff und auch Stickstoff aus dem Meerwasser und einströmenden Flüssen verarbeiten, wirkt Sand wie ein riesiger, reinigender Filter. Vieles von dem, was das Meerwasser in den Boden spült, kommt nicht wieder heraus.
"Jedes Sandkorn funktioniert wie eine kleine Bakterien-Vorratskammer", so Probandt. Es liefere den nötigen Nachschub, um die großen Stoffkreisläufe von Kohlenstoff, Stickstoff und auch Schwefel am Laufen zu halten. "Wie auch immer die Bedingungen sind, denen die Bakteriengemeinschaft auf einem Sandkorn gerade ausgesetzt ist - durch die große Vielfalt ihrer 'Stammspieler' findet sich immer jemand, der die Substanzen aus dem Umgebungswasser verarbeitet."
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