ptp20170918010 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Weiterbildung und ein weltweiter Wissenstransfer verbessern die globale neurologische Versorgung

XXIII WCN 2017 in Kyoto, Japan vom 16. bis 21. September 2017


Kyoto (ptp010/18.09.2017/09:40) "Es darf nicht davon abhängen, wo jemand zur Welt gekommen ist oder lebt, wenn es um die bestmögliche Therapie seines Leidens geht" - so lautete eine zentrale Botschaft des Generalsekretärs der World Federation of Neurolgy (WFN), Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Grisold, Wien, auf dem XXIII. Weltkongress für Neurologie in Kyoto. "Für die WFN ist es eines der wichtigsten Ziele, weltweit zu einer verbesserten Versorgungslage beizutragen". Ein wichtiges Element dieser Initiative ist seit Jahren ein umfangreiches Aus- und Weiterbildungsprogramm, das den internationalen Wissenstransfer sicherstellen soll.

Schwerpunkt und Hauptzielgruppe dieser Aktivitäten sind die Länder der Dritten Welt. "Leider gibt es immer noch genug Regionen, wo selbst für eine rudimentäre Versorgung die Mittel fehlen. In vielen Entwicklungsländern haben Patienten nach wie vor keinen Zugang zu neurologischer Expertise, Diagnostik und Therapie", sagt Prof. Dr. Steven Lewis, Vorsitzender des WFN Education Committe. Weltweit, so schätzen Experten, gibt es in den Entwicklungsländern mindestens 250 Millionen Menschen mit neurologischen Erkrankungen. Rund 80 Prozent der Schlaganfälle betreffen Menschen aus Ländern mit niedrigem und mittlerem Bruttosozialprodukt.

Demgegenüber stehen aber Versorgungsstrukturen, die an westlichen Maßstäben gemessen, unvorstellbar sind: Während in den Industrienationen zumindest drei Neurologinnen und Neurologen pro 100.000 Einwohner zur Verfügung stehen, sind es in den einkommensschwachen Regionen gerade einmal 0,03. In vielen Staaten Afrikas ist die Lage noch schlimmer: Erhebungen zeigen, dass dort in gleich 23 Ländern ein Neurologe fünf Millionen Einwohner zu versorgen hätte.

Andere Angebote sollen sicherstellen, dass die vielen und oft schnell vonstattengehenden Weiterentwicklungen des Fachgebiets so rasch wie möglich globale Verbreitung finden. "Um allen Patienten weltweit den bestmöglichen Standard anbieten zu können, ist es unerlässlich, ständig auf dem Laufenden zu bleiben", betont Prof. Grisold. Zu diesem Zweck fördert die WFN Bemühungen, wichtige Fachliteratur global zugänglich zu machen.

Um den internationalen Austausch von Wissen und Erfahrung zu fördern, etablierte die WFN auch regionale "Teaching Centers", um die lokale Ausbildung, etwa in Afrika oder Südamerika, zu fördern. Darüber hinaus gibt es "Department Visit Programmes" für Ärztinnen und Ärzten aus weniger entwickelten Regionen, beispielsweise beim Besuch einer neurologischen Schwerpunktklinik in Deutschland, Türkei, Italien, Mexiko, Norwegen, Kanada oder Österreich, welche Einsicht in westliche Standards und Behandlungsregime ermöglichen. "Das sind wichtige Stimuli für die Gesundheitsversorgung in weniger privilegierten Weltgegenden", erläuterte Prof. Grisold.

Das WFN Education Committee hat auch einige wichtige Projekte in Planung und Entwicklung: So ist es etwa das erklärte Ziel der Experten, berichtet Prof. Lewis, ein globales Trainingscurriculum für Neurologie zu entwickeln, um die Standards neurologischer Ausbildung weltweit zu verbessern.

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