Verfahren sieht abwesendes radioaktives Material
Ansatz zeigt beispielsweise, ob eine schmutzige Bombe vor Ort war
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Achtung Radioaktivität: Verfahren erkennt Lagerung (Foto: Florian Fügemann) |
Raleigh (pte002/05.07.2017/06:05) Forscher der North Carolina State University http://ncsu.edu haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sie auch nachträglich feststellen können, ob und welches radioaktive Material an einem Ort gelagert wurde. "Im Prinzip sehen wir Kernmaterial, das nicht mehr da ist", so Robert Hayes, Professor für Nukleartechnik. Das könnte für Behörden interessant sein, die mit nuklearen Bedrohungen konfrontiert sind. "Wir könnten eine schmutzige Bombe anhand von Proben aus einem Raum, wo die Bombe vor einem Jahr war, identifizieren und beschreiben", so Hayes.
Verräterische Umgebung
Das neue Verfahren könnte unter anderem für Einsatzkräfte, Behörden und die Forensik von Wert sein. "Es erlaubt uns, eine ungefähre Vorstellung von der Größe einer Strahlungsquelle zu erhalten, wo sie sich befunden hat, wie stark sie ist und welche Art von Kernmaterial es ist", erklärt Hayes. Dazu macht sich der Ansatz zunutze, dass radioaktives Material durch seine Strahlung die Umgebung beeinflusst. Es verändert die Anordnung von Elektronen in Isolatoren wie Ziegeln, Porzellan oder Glas und hinterlässt dadurch verräterische Spuren.
Indem die Forscher verschiedene Materialproben aus einem Raum nehmen, herkömmliche Dosimetrie nutzen und die Position der Elektronen in den Proben analysieren, können sie viele Informationen gewinnen. Erfolgt die Probenentnahme in regelmäßigen Abständen entsprechend eines Gitters, lässt sich anhand der relativen Strahlungsdosen triangulieren, wo im Raum Kernmaterial war. "Das kann auch eine ungefähre Vorstellung von der Größe der Strahlenquelle liefern", so Hayes. Da verschiedene Strahlung wie Gamma- oder Röntgenstrahlung Materialien unterschiedlich durchdringt, lässt sich auch abschätzen, was für Kernmaterial in dem Raum war.
Wichtige Grobabschätzung
Diese Abschätzung ist zwar nicht sehr genau, klärt aber wichtige Fragen. Denn Hayes zufolge lässt sich zumindest eruieren, ob es sich um eine natürliche Strahlungsquelle, medizinisches oder industrielles Material, oder "spezielles" - also waffenfähiges - Kernmaterial gehandelt hat. Zwar sei die Arbeit bisher erst im Stadium des Machbarkeitsnachweises. Zudem sei noch zu klären, wie genau beispielsweise die räumliche Auflösung der Methode ist. "Es ist aber eine große Sache für Atomwaffen-Sperrbemühungen, weil es bedeutet, dass keiner mehr heimlich mit Kernmaterial arbeiten kann", meint der Nukleartechniker.
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