pte20170602001 in Leben

"minutiae": App dokumentiert alltägliche Momente

iOS-Nutzer haben nur eine Minute Zeit, um rasch ein Foto zu schießen


"minutiae": kurzer Einblick in den Alltag anderer Nutzer (Foto: minutiae)

Littleton (pte001/02.06.2017/06:00) In den klassischen sozialen Netzwerken finden nur die aufregendsten Fotos ihren Platz: Ein toller Abend mit Freunden, ein romantischer Urlaub mit dem Partner oder das sexy Selfie im Badezimmer. Das finden der Fotograf Martin Adolfsson und der Neurowissenschaftler Daniel J. Wilson äußerst schade - darum haben die beiden die Anwendung "minutiae" http://apple.co/2rEntx5 geschaffen, die auf etwas ganz anderes als gekonnte Selbstdarstellung abzielt. Es wird auf Profile, Likes und Kommentare verzichtet.

Kurzes tägliches Vergnügen

Adolfsson und Wilson beschreiben ihre iOS-Anwendung als "Anti-Social-Media-App, die den Nutzern dabei hilft, die undokumentierten normalen Momente des täglichen Lebens festzuhalten - Momente, die du normalerweise einfach vergessen würdest". Einmal am Tag wird deshalb an alle Nutzer zeitgleich die Aufforderung versendet, innerhalb der nächsten 60 Sekunden ein Foto von der derzeitigen Umgebung aufzunehmen, ungeschönt und ungefiltert.

Nach einer Minute erlischt die Aufforderung wieder. Wer es aber rechtzeitig schafft, ein alltägliches Bild aufzunehmen, darf für weitere 60 Sekunden einen Blick in die Fotogalerie werfen - sowohl in die eigene, als auch in jene eines zufällig gewählten Unbekannten. Danach ist der Spuk vorbei und die App bleibt bis zur nächsten Fotografie-Aufforderung stumm. Sie setzt damit einen weiteren Kontrapunkt zu Instagram und Co.

Keine Zeitverschwendung

"Soziale Medien sollten eigentlich dazu dienen, dass wir mit unseren Freunden in Kontakt bleiben - stattdessen haben sie uns in ahnungslose Affen verwandelt, die die weltweit längste Konsumentenbefragung ausfüllen. Facebook will nicht dein Geld. Es will deine Zeit", warnen die Macher der App.

Und davon kann ganz schön viel verschwendet werden, wenn Nutzer sich stundenlang durch Fotogalerien von Bekannten klicken. "Es gibt keine Befriedigung, immer und immer weiterzuscrollen", meint Adolfsson gegenüber "Wired". "Die Unendlichkeit der Beiträge ist erschöpfend." Laut der App-Beschreibung auf iTunes endet das Projekt nach 1.440 Tagen. Das Endprodukt ist ein digitales Archiv der eingefangenen Momente, das bei Interesse der Nutzer auch in ein gebundenes Buch verwandelt werden kann.

(Ende)
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