pte20170316004 in Leben

Chat-App "Allo" postete Links aus Browserverlauf

Schutz der Privatsphäre steht bei Google offenbar nicht im Vordergrund


Google Assistant: sucht auf Anfrage Restaurants aus (Foto: google.com)
Google Assistant: sucht auf Anfrage Restaurants aus (Foto: google.com)

Mountain View (pte004/16.03.2017/06:15) "Recode"-Redakteurin Tess Townsend musste in einer Konversation in Googles Chat-App "Allo" http://allo.google.com feststellen, dass die Künstliche Intelligenz dahinter namens Google Assistant http://assistant.google.com ein Ergebnis aus dem Browserverlauf ihres Konversationspartners im Gruppen-Chat veröffentlichte.

Fehler soll behoben sein

Glücklicherweise war es kein peinlicher Link, den Google in der Konversation postete, sondern lediglich eine Harry-Potter-Fanseite, nach der der Betroffene kürzlich gesucht hatte. Trotzdem war es ein erstaunlicher Ausrutscher, der auf die Frage folgte, ob der Google Assistant ein Bot sei. Und auch Townsends Privatsphäre wurde gefährdet: Anstatt der offiziellen Adresse ihres Arbeitgebers gab Google sofort preis, dass sie von einem Co-Working-Space aus gearbeitet hatte und zeigte diesen auf Google Maps.

Wie diese Fehler passieren konnten, ist noch nicht ganz klar. Schließlich nutzt Allo bei anderen Anfragen bessere Sicherheitsvorkehrungen: Wenn die Redakteurin nach ihrem eigenen Namen fragte, bekam sie zuerst eine Benachrichtigung, ob dieser mit dem Gesprächspartner geteilt werden dürfe. Google versicherte Townsend nach Veröffentlichung des Artikels, dass der Fehler jetzt behoben sei - trotzdem ist Vorsicht im Umgang mit dem intelligenten Assistenten geboten, schließlich ernährt er sich von persönlichen Daten und Suchanfragen.

Snowden warnte vor App

Whistleblower Edward Snowden hat übrigens bereits im September vergangenen Jahres, gleich nach dem Launch der Chat-App, vor ebendieser gewarnt. Damals schrieb er auf Twitter: "Was ist Allo? Eine Google-App, die jede Nachricht aufzeichnet, die du sendest und diese der Polizei auf Anfrage verfügbar macht." Denn wenn User die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nicht selbst einstellen, rückt Google auf behördliche Anfrage die privaten Konversationen raus.

(Ende)
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