Erste Grippe beeinflusst lebenslanges Risiko
Körper ist nur gegen eine Art von Hämagglutinin wirklich geschützt
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Grippe: Wissenschaftler finden neuen Erklärungsansatz (Foto: pixelio.de, Aka) |
Tucson/Los Angeles (pte015/11.11.2016/10:30) Der erste Virenstamm, mit dem ein Mensch in seinem Leben in Kontakt kommt, bestimmt über die Wahrscheinlichkeit, später an einem neuen Grippestamm zu erkranken. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der University of Arizona http://arizona.edu und der University of California http://ucla.edu . Das Team um Michael Worobey hat sich auf die 18 Stämme der Influenza A und das Protein Hämagglutinin auf der Oberfläche konzentriert.
Lutscher aus der Oberfläche
Laut den in "Science" veröffentlichten Ergebnissen gibt es nur zwei Arten dieses Proteins. Menschen sind in der Folge vor dem Typ geschützt, mit den sie zuerst in Kontakt gekommen sind. Das Erkrankungsrisiko entsteht in der Folge durch den anderen Hämagglutinin-Typ. Laut den Forschern könnte diese Erkenntnis erklären, warum manche Grippeausbrüche mehr Todesopfer und schwere Erkrankungen bei jüngeren Menschen zur Folge haben als andere.
Trifft das Immunsystem eines Menschen erstmals auf einen Grippevirus, werden Antikörper gebildet, die auf das Hämagglutinin abzielen. Dabei handelt es sich um ein Rezeptorprotein, das wie ein Lutscher aus der Oberfläche herausragt. Obwohl es 18 Arten von Influenza A gibt, existieren nur zwei Versionen oder "Geschmacksrichtungen" des Proteins. Die Wissenschaftler haben diese als "blau" und "orange" klassifiziert.
H5N1 und H7N1 untersucht
Menschen, die vor den späten 1960er-Jahren geboren wurden, kamen als Kinder mit einem "blauen Lutscher" in Kontakt, also den Grippeviren H1 oder H2. Sie erkrankten nur sehr selten an einer anderen Grippe dieser Art, wie zum Beispiel der Vogelgrippe H5N1, starben jedoch an den Folgen einer Erkrankung mit den "orangen" H7N9-Viren. Personen, die in den späten 1960er-Jahren auf die Welt und damit in Kontakt mit dem "orangen Lutscher" H3 kamen, verfügen über das genau gegenteilige Muster.
Die Wissenschaftler untersuchten mit H5N1 und H7N1 zwei Formen von Vogelgrippe, an denen hunderte Menschen erkrankt sind. Es kam jedoch zu keiner Ausbildung einer Pandemie. Es zeigte sich, dass es eine Schutzrate von 75 Prozent gegen eine schwere Erkrankung und von 80 Prozent gegen eine tödliche gab, wenn die Patienten als Kinder mit einem Virus mit dem gleichen Protein infiziert worden waren.
Laut Worobey könnten damit auch die extremen Folgen der Grippepandemie von 1918, der Spanischen Grippe, erklärt werden, die bei jungen Erwachsene besonders häufig zum Tod geführte. "Diese jungen Menschen wurden von einem H1-Virus getötet. Blut, das viele Jahrzehnte später analysiert wurde, weist sehr stark darauf hin, dass diese Personen als Kinder mit einem nicht passenden H3-Virus infiziert wurden und daher über keinen Schutz gegen H1 verfügten." Der gleiche Mechanismus sei derzeit bei H5N1 und H7N9 zu beobachten. Viren, die heute als mögliche Auslöser für die nächsten großen Grippepandemien gelten.
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