Deutschland: Piraterie schadet Filmbranche wenig
Illegales Gratis-Gucken senkt Verkäufe in Europa nur um 4,4 Prozent
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Piraterie: nicht überall gleich übel (Foto: Stephanie Hofschlaeger, pixelio.de) |
Brüssel (pte003/03.10.2016/06:15) Online-Piraterie schadet der Filmbranche in Deutschland nur wenig, so Wirtschaftsforscher der Generaldirektion Wachstum http://ec.europa.eu/growth/index_de der Europäischen Kommission. Denn die Einbußen bei legalen Verkäufen liegen deutlich unter dem Europa-Schnitt von 4,4 Prozent. Die Studie zeigt auch, dass längst nicht jede illegale Gratis-Konsumation einen Filmverkauf kostet und dass ein Fünftel der Konsumenten für den Löwenanteil der Piraterie verantwortlich ist.
Gratis-Vorschau lockt Zuseher
Die Studie mit 30.000 Befragten in sechs EU-Ländern ist der Frage nachgegangen, ob und wie sehr Piraterie Filmverkäufen wirklich schadet. Die Forscher haben ermittelt, dass pro 100 illegal und kostenlos konsumierten Filmen nur 37 legale Verkäufe verloren gehen. Das liegt unter anderem daran, dass es den Effekt der Gratis-Vorschau wirklich gibt. Wer einen Film einmal illegal kostenlos gesehen hat, sieht ihn sich laut Studie sogar eher mehrmals legal und bezahlt an. Allerdings kann dieser positive Effekt die Verluste insgesamt nicht aufwiegen.
Im Schnitt erleidet die Filmbranche in Europa pirateriebedingte Einbußen von 4,4 Prozent bei den legalen Verkäufen, so die Forscher. Allerdings gibt es von Land zu Land große Unterschiede. In Deutschland sind die Verluste durch Piraterie mit lediglich 1,65 Prozent am geringsten. Spitzenreiter unter den sechs erfassten Ländern ist Spanien mit geschätzten 10,41 Prozent. Diese deutlichen Unterschiede könnte den Forschern zufolge damit zusammenhängen, wie gut die verschiedenen Antipiraterie-Maßnahmen einzelner Länder funktionieren.
20 Prozent schwarze Schafe
Die Forscher kommen zum Schluss, das relativ wenige schwarze Schafe für den überwältigen Anteil der finanziellen Einbußen verantwortlich sind. Denn 94 Prozent der durch Piraterie verlorenen Filmverkäufe entfallen auf lediglich 20 Prozent der Konsumenten. Das lege nahe, dass diese Verluste wohl eher durch passend auf diese Gruppe zugeschnittene politische Maßnahmen weiter eingedämmt werden könnten.
Zur Studie "Movie Piracy and Displaced Sales in Europe: Evidence from Six Countries": http://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=2845649
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