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SXSW sagt Panel über Belästigung in Games ab

Veranstalter nennt massive Gewaltdrohungen als Grund für Streichung


Stinkefinger: Games-Diskussionen abgeblasen (Foto: Thommy Weiss, pixelio.de)
Stinkefinger: Games-Diskussionen abgeblasen (Foto: Thommy Weiss, pixelio.de)

Austin (pte016/27.10.2015/12:30) Das Medienfestival "South by Southwest" (SXSW) http://sxsw.com hat eine für die nächste Auflage geplante Diskussion abgesagt, die die oft gegen Frauen gerichtete Online-Belästigung in Games thematisieren wollte. Ein weiteres Panel über die Gaming-Community wurde ebenfalls gestrichen.

"In den sieben Tagen seit der Ankündigung dieser beiden Sessions hat SXSW vielfache Androhungen von Vor-Ort-Gewalt in Zusammenhang mit diesen Sessions erhalten", so die offizielle Begründung von SXSW-Organisator Hugh Forrest. Hintergrund dafür ist wohl der logische Bezug der Themen zur Gamergate-Kontroverse.

Sexismus-Debatte eskaliert

Rund um Computerspiele und die dahinter stehende Branche tobt schon seit Jahren eine Sexismus-Debatte, die im 2014 unter dem Schlagwort #Gamergate endgültig übergekocht ist. Darf man den SXSW-Organisatoren glauben, hat sich die Situation bis heute nicht entspannt. Die geplante Diskussionsrunde "Level Up: Overcoming Harassment in Games" hat einer E-Mail an die Teilnehmerinnen zufolge zu massiven Gewaltdrohungen geführt, berichtetet "Jezebel". Das ist auch der Grund für die Streichung. Ebenfalls abgesagt wurde die Panel "SavePoint: A Discussion on the Gaming Community", die wohl als Forum für die Gegenseite im Disput gedient hätte.

Die SXSW versteht sich zwar als Plattform für den Ideenaustausch. "Einen zivilisierten und respektvollen Dialog im großen Zelt zu sichern, ist wichtiger als irgendeine bestimmte Session", sagen allerdings die Organisatoren. Respektvollen Umgang scheinen sie sich bei Vorträgen nicht zu erwarten, die inhaltlich die Gamergate-Kontroverse tangieren. Unter diesem Hashtag haben sich im August 2014 selbsternannte Verteidiger der Gamer-Kultur formiert, die seither mit unverhohlenem Frauenhass auf Kritik an der Branche und Szene reagierten , wie sie von einigen Entwicklerinnen und der Feministin Anita Sarkeesian kam.

Meinungsspektrum am Ende

Die Organisatorinnen der "Level Up"-Panel wollten zwar nicht auf Gamergate, sondern auf das breitere Problem Online-Belästigung und dabei nicht zuletzt auf positive Schritte beim Umgang damit eingehen. Die Open Gaming Society http://theopengamingsociety.org wiederum zielte mit SavePoint unter anderem auf "die soziale und politische Landschaft in der Gaming-Community und die Integrität von Games-Journalisten" ab. Was genau damit gemeint ist, scheint unklar, doch in der Gamergate-Kontroverse steht die Open Gaming Society im Prinzip für das diametral entgegengesetzte Ende des Meinungsspektrums.

(Ende)
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