Schottland virtuell unabhängig: TLD .scot startet
Mehr Regionalität im Netz auch mit Vergabe von .wien-Domains
![]() |
Schottische Fahne: weht nun online (Foto: flickr.com, Son of Groucho) |
Edinburgh/Wien (pte014/15.07.2014/11:05) Zwar stimmt Schottland erst am 18. September über die Unabhängigkeit von Großbritannien ab, doch virtuell sagen sich die ersten Schotten schon jetzt vom Vereinigten Königreich los. Heute, Dienstag, werden die ersten etwa 50 Webseiten unter der neuen generischen Top-Level-Domain (gTLD) ".scot" starten, berichtet die BBC. Demnach hat unter anderem die schottische Regierung sich bereits Domain-Neuland gesichert. Politisch nicht annähernd so brisant wie die Schotten-Domain ist, dass sich ab heute wirklich jeder eine eigene ".wien"-Domain sichern kann.
2011 hatte die oberste Domainverwaltung ICANN den Entschluss gefasst, neue gTLDs unter anderem für Regionen und Städte zu erlauben (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20110620018 ). Inzwischen sind schon etliche neue Domain-Endungen gestartet, doch kaum eine war so brisant wie jene der Dot Scot Registry http://dotscot.net . Immerhin bedeutet .scot quasi einen virtuellen Vorgeschmack auf eine mögliche Unabhängigkeit Schottlands. Dementsprechend große Aufmerksamkeit erzielt der Domain-Start gerade in Großbritannien.
Identität im Netz
Laut Dot-Scot-Chef Gavin McCutcheon ist heute ein "fantastischer Tag für Schottland online", da Menschen und Organisationen nun ihre Identität online ausdrücken können. Damit scheint er nicht allein. "Es ist absolut richtig, dass Schottland eine eigene markante und erkennbare Internet-Domain haben sollte - insbesondere eine, die internationale Resonanz finden wird und hilft, schottische Wirtschaft und Kultur weltweit zu bewerben", erklärt Nicola Sturgeon, stellvertretende Premierministerin Schottlands. Bereits heute startet die schottische Regierung daher www.welcome.scot, im weiteren Jahresverlauf soll auch www.gov.scot folgen.
Zunächst starten nur einige Vorreiter-Domänen unter .scot, breit verfügbar wird die Endung mit dem 23. September 2014. Wie groß der Run auf die gTLD dann wird, dürfte auch vom Ergebnis des nur fünf Tage davor stattfindenden Unabhängigkeits-Referendums abhängen, was nicht einer gewissen Ironie entbehrt. Denn sollten sich die Schotten tatsächlich für die Loslösung vom Vereinigten Königreich aussprechen, wäre .scot womöglich nur eine Übergangslösung. Als eigenständiges Land müsste Schottland nämlich von der ICANN eine länderspezifische Top-Level-Domain erhalten.
Städte-Vorreiter
Während man .scot somit eine gewisse Sonderstellung unter den neuen gTLDs zugestehen muss, sind regionale Endungen auch im deutschsprachigen Raum auf dem Vormarsch. So startet mit heute die allgemeine Vergabe von Domains unter ".wien" durch punkt.wien http://www.nic.wien . Somit kann wirklich jeder sein virtuelles Territorium in der österreichischen Bundeshauptstadt abstecken. Für die deutsche Hauptstadt war das schon seit Mitte März möglich, da hatte dotBERLIN http://nic.berlin die allgemeine Vergabe gestartet.
International zählen beide Städte damit noch zu den Vorreitern, was freilich mit der Reihenfolge der Bearbeitung von gTLD-Anträgen durch die ICANN zusammenhängt. Denn während sich nun jeder online als Wiener oder Berliner deklarieren kann, startet die allgemeine Domain-Vergabe beispielsweise für ".tokyo" erst kommende Woche. Dem folgt im September ".london", und eine ".nyc"-Domain können Durchschnittsuser gar erst ab Oktober erwerben.
(Ende)| Aussender: | pressetext.redaktion |
| Ansprechpartner: | Thomas Pichler |
| Tel.: | +43-1-81140-303 |
| E-Mail: | pichler@pressetext.com |
| Website: | www.pressetext.com |


