Sport-Magnat kauft NYT-Tochter Boston Globe
70 Mio. Dollar: New York Times findet Käufer für Traditionsblatt
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Boston Globe: Red-Sox-Eigner wird neuer Besitzer (Foto: flickr/Matt Chan) |
New York/St. Pölten (pte011/05.08.2013/12:29) Der Geschäftsmann und Sport-Magnat John W. Henry übernimmt den bislang zur New York Times gehörenden Traditionstitel "The Boston Globe" http://bostonglobe.com . Der Kaufpreis beträgt laut Medienberichten 70 Mio. Dollar (53 Mio. Euro). "Wir sind hoch erfreut, dass wir in John Henry einen Käufer gefunden haben, der starke lokale Wurzeln und ein großes Verständnis für die Bedeutung des Blattes für den Großraum Boston hat", erklärt NYT-Geschäftsführer Mark Thompson in einem Statement. Neben dem "Globe" übernimmt Henry auch die Website Boston.com http://bosoton.com , die Marketingsparte "Globe Direct" und die Lokalzeitung "The Worcester Telegram & Gazette".
Quereinstieg in Medienbranche
Wie pressetext berichtete (http://pte.com/news/20130221016 ), waren die New Yorker bereits seit Februar auf der Suche nach einem Käufer. Gekauft hatten sie die Bostoner Zeitung im Jahr 1993 für einen Preis von 1,1 Mrd. Dollar. Damals war das Blatt noch profitabel. Für Henry ist es der erste Deal in der Medienbranche und demnach Neuland. Mehr Erfahrung hat er hingegen mit Sportklubs. Er ist Besitzer des Baseball-Teams Boston Red Sox http://boston.redsox.mlb.com und des englischen Fußball-Vereins FC Liverpool http://liverpoolfc.com . Wie und ob Henry Einfluss auf die Berichterstattung nehmen wird, ist fraglich. "Wenn meinungsbildende Institutionen von Investoren außerhalb der Medienbranche übernommen werden, ist das durchaus eine ambivalente Situation und stets genau zu beobachten", so Jan Krone, Medienökonom von der FH St. Pölten http://fh-stpoelten.ac.at , im Gespräch mit pressetext.
Den Großraum Boston beschreibt Henry selbst er als florierende und dynamische Region, die einen starken und nachhaltigen "Globe" brauche. Dieser spiele eine wesentliche Rolle für die langfristige Zukunft des Gemeinwesens. In den vergangenen Jahren sind sowohl Verkaufszahlen als auch Werbeerlöse spürbar gesunken. Gegründet wurde der traditionsreiche Boston Globe im Jahr 1872 gegründet und hat sich bis zur Übernahme durch die New York Times in Familienbesitz befunden. Krone bezeichnet ihn als relevante, regionale Plattform.
"Fokus schärfen und in Marke investieren"
Bei dem Kauf von Zeitungen gibt es kein staatliches Regulierungsinstrument. Man müsse stattdessen auf die Sensibilität der Eigentümer hoffen, so Krone, der einen etwaigen "Eignungstest" für Käufer ablehnt. "Das Publikum genießt beim Medienkonsum Wahlfreiheit. Sollte es nach Übernahmen zu einer einseitigen Berichterstattung kommen, wird sich der Leser langfristig ohnehin von dem Medium abwenden."
In Anbetracht des eigentlichen Kaufpreises aus dem Jahr 1993 ist die nun durchgeführte Veräußerung ein herbes Minus-Geschäft für die New York Times. Doch das Medienhaus braucht das Geld. Die Anzahl der verkauften Exemplare ist rückläufig. "Als Folge dieses Abkommens werden wir in die Lage versetzt, den Fokus des Unternehmens zu schärfen und in unsere Marke sowie unseren Journalismus zu investieren", so Thompson.
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