Sexismus: Frau stellt Kollegen auf Twitter bloß
Öffentliche Demütigung führt bei Beteiligten zu Kündigungen
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Netz: Breitenwirkung einzelner Personen enorm (Foto: pixelio.de, Altmann) |
New York/Salzburg (pte014/22.03.2013/12:14) Die IT-Expertin Adria Richards, hat bei einer Tech-Konferenz einen angeblich sexistischen Witz zweier Männer gehört und diese etwas später auf Twitter öffentlich bloßgestellt. Die Dame hatte zuvor unauffällig ein Foto der Männer gemacht und dieses auf die Plattform mit der dazugehörigen Information gepostet. Diese Handlung führte innerhalb kürzester Zeit zu schwerwiegenden Konsequenzen, an die wohl niemand geglaubt hätte: Zwei der drei Beteiligten wurden gefeuert. Als erster musste einer der Männer seinen Arbeitsplatz räumen - gefolgt von Richards selbst, wie Forbes berichtet.
Hypersensibilität kritisiert
Der Witz der Männer war doppeldeutig. Beispielsweise sprachen die Männer über "big dongles", die zum einen Teil der männlichen Anatomie, zum anderen aber auch ein Teil technischer Hardware sein kann. Richards verfasste auch ein Blog-Post zu diesem Ereignis, der rasch die Runde über Nachrichten-Seiten, Facebook und etliche andere Social-Media-Portale machte.
Während viele Leser dieses Ereignis als wiederkehrendes Beispiel eines frauenfeindlichen Umgangs in der Technologie-Branche sehen, taten andere ihre Meinung kund, dass Richards übersensibel reagiert habe und dass ihr öffentliches Beschämen der Männer zu weit gegangen sei. Stattdessen hätte sie sie persönlich darauf ansprechen sollen. Richards wurde daraufhin gefeuert.
"Ich sehe das Grundproblem nicht in den Social-Media-Portalen. Hätte das ein Journalist getan und die Personen mit Namen am nächsten Tag in der Zeitung veröffentlicht, wäre wahrscheinlich das gleiche passiert. Frau Richards hat mit ihrem Verhalten Persönlichkeitsrechte verletzt. Nicht zuletzt, weil sie heimlich ein Foto von den Herren gemacht hat und es ohne ihre Zustimmung veröffentlicht hat. Ob das ein Kündigungsgrund ist, steht auf einem anderen Blatt Papier", erklärt Social-Media-Experte Jochen Hencke gegenüber pressetext.
Menschen werden selbst zum Medium
Die tägliche Jagd nach Aufmerksamkeit vermehre sich stetig. Immer mehr Menschen definieren sich durch "Likes", "Re-Tweets" und Ähnliches. Je spektakulärer eine Nachricht sei, desto besser. "Hier besteht die Gefahr, dass das Social Web zu einem einzigen Boulevard verkommt", ergänzt Hencke.
Die Breitenwirkung einzelner Personen sei durch Social Networks deutlich gestiegen. "Wir sind halt nicht mehr auf Journalisten angewiesen, die unsere Nachrichten übernehmen und verteilen, sondern werden inzwischen selbst das Medium. Das hat viele Vorteile, birgt aber auch Risiken. Letztendlich empfehle ich jedem, sich mit dem Presserecht auseinanderzusetzen und zumindest die Grundzüge zu kennen", betont der Spezialist.
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