pte20130201002 in Forschung

Intelligentes Wackelbrett hilft Physiotherapie

"SMARTwobble" verspricht objektivere Leistungsbeurteilung


Wackelbrett mit Sensor: für präzisere Therapie (Foto: Bournemouth University)
Wackelbrett mit Sensor: für präzisere Therapie (Foto: Bournemouth University)

Bournemouth (pte002/01.02.2013/06:05) Jonathan Williams, Physiotherapie-Lektor an der Bournemouth University http://www.bournemouth.ac.uk , hat mit dem "SMARTwobble" ein intelligentes Wackelbrett mit integrierten drahtlosen Sensoren geschaffen. "Derzeit sind Wackelbretter häufig in Therapiezentren und auch manchen Fitnessstudios zu finden, doch fehlt die Möglichkeit genau einzuschätzen, wie gut sich jemand darauf macht", begründet er gegenüber pressetext. Die Neuentwicklung verspricht Therapeuten nun die Möglichkeit, den Fortschritt von Patienten präziser zu beurteilen.

Zudem sorgen interaktive Spiele dafür, dass die Arbeit mit dem Wackelbrett, das vor allem dem Gleichgewichts-Training dient, mehr Spaß macht. Denn dadurch halten Patienten ihre Therapie eher ein, wie an erwachsenen Probanden schon gezeigt werden konnte. "Dieser Effekt ist bei Kindern wahrscheinlich viel stärker", meint Williams. Damit könnte das SMARTwobble sehr wertvoll sein in einer Zeit, in der immer mehr junge Patienten wegen Schmerzen im Bewegungsapparat, schlechter Koordination oder anderer Probleme in Therapie kommen.

Daten statt raten

Wackelbretter sind als Fitness- und Therapiegeräte weit verbreitet. Doch gerade bei der therapeutischen Nutzung besteht das Problem, dass Betreuer den Fortschritt bislang nur abschätzen konnten - teilweise ein Ratespiel, so Williams. Das soll sich dank des in das SMARTwobble verbauten Sensors ändern, der die Neigung exakt misst. Daraus erstellt die zugehörige Software einen Report, der beispielsweise einen einfachen Vergleich mit früheren Therapieeinheiten oder der Leistung eines Gesunden erlaubt. "Das wird Klinikern erlauben, bei ihrer Einschätzung objektiv zu sein", so der Fachmann.

Damit soll das SMARTwobble einem breiten Spektrum an Nutzern helfen. Beispielsweise ermöglicht es genau zu beurteilen, ob ein Patient nach einer Knieoperation bei den Balanceübungen beide Beine gleich gut nutzt. Für gewisse neurologische Störungen könnten die genauen Daten helfen zu verstehen, ob und wie sehr Patienten wirklich von Wackelbrett-Übungen profitieren. Neben der therapeutischen Nutzung könnten sich andere Anwendungen auftun, wie in der Sportmedizin auch im Leistungssport. "Weitere Tests könnten einen Zusammenhang zwischen schlechter Wackelbrett-Leistung und Verletzungsrisiko aufzeigen", erklärt Williams.

Interaktion statt Langeweile

Fest steht jedenfalls, dass das SMARTwobble zu besserer Therapietreue beitragen soll. "Wenn ein Patient zwei oder drei Minuten am Stück auf dem Wackelbrett steht, kann das schon langweilig werden", so Williams. Dafür verspricht das sensorbestückte Modell dank passender interaktiver Spiele Abhilfe, bei denen es praktisch zum Joystick-Ersatz wird. Ein erstes Beispiel ist, dass Nutzer mit dem Brett einen Ball durch ein Labyrinth bewegen. "Wir planen regelmäßige Software-Updates, die zusätzliche downloadbare Spiele umfassen werden", sagt der Physiotherapie-Experte.

Williams arbeitet bereits seit einem halben Jahr mit der Firma THETAmetrix http://www.thetametrix.co.uk an Prototypen. Nun sollen SMARTwobbles in einigen Kliniken zum Einsatz kommen, um mehr Feedback einzuholen. Letztendlich soll das intelligente Wackelbrett rund 250 Pfund kosten - ein Preis, bei dem Williams auf eine größere Verbreitung der Entwicklung bei Klinikern, Therapeuten und auch Sportmannschaften hofft.

(Ende)
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