pte20121220019 in Forschung

Australier automatisieren Vieh-Zusammentrieb

System erkennt, wiegt und wählt Tiere für den Markt aus


Gatter mit Solarbetrieb: automatisiert die Vieh-Auswahl (Foto: Tim Driver)
Gatter mit Solarbetrieb: automatisiert die Vieh-Auswahl (Foto: Tim Driver)

Alice Springs (pte019/20.12.2012/13:45) Das australische Unternehmen Precision Pastoral hat ein System entwickelt, um den gerade auf weitläufigen Rinderfarmen im Outback kostenintensiven Viehzusammentrieb komplett zu automatisieren. Das "Remote Livestock Management System" (RLMS) identifiziert und wiegt Rinder, um einzelne Tiere für die Schlachtung auszuwählen. Das System kann Viehzüchtern pro Kopf und Jahr 68 australische Dollar (rund 54 Euro) ersparen, so die Non-Profit-Organisation Ninti One http://nintione.com.au . Die australische Regierung fördert demnach die Kommerzialisierung des bislang einzigartigen Systems, das nicht nur das Outback erobern soll.

Rinder-Revolution

"Wir sprechen hier von einer Technologie mit dem Potenzial, die Verwaltung von Viehherden auf den trockenen und halbtrockenen Weideländer der Welt zu revolutionieren", sagt Ninti-One-Geschäftsführer Mark Ashley. Denn das System verspricht die Möglichkeit, Rinderherden auf weitläufigen Farmen aus der Ferne genau zu kontrollieren. Dabei nutzt es Solarenergie, um RFID-Reader zu betreiben, die Tiere anhand von Tags in den Ohren eindeutig identifizieren. Das RLMS kann Rinder automatisch wiegen und übernimmt auch gleich den Zusammentrieb der richtigen Teile der Herde.

"Rinder werden trainiert, sich dem RLMS zur Registrierung zu präsentieren und dann auf die Weide zurückzukehren - es sei denn, sie sind bereit für den Markt", erklärt Precision-Pastoral-CEO Tim Driver. Dann schickt das Gatter des Systems das Tier auf einen separaten Weidebereich, wo es auf den Abtransport wartet. "Der ganze Prozess wird von ausgefeilter Software überwacht, die über die vergangenen drei Jahre unter realweltlichen Bedingungen auf australischen Viehstationen getestet wurde." Das System ist darauf ausgelegt, noch weitere Aufgaben zu erfüllen, wie beispielsweise Fertilitäts- und Wachstumsmonitoring oder die Kontrolle über Zugang zu Futterergänzungsstoffen.

Großes Potenzial

Aktuell unterläuft ein RLMS-Prototyp Feldversuche bei Züchtern in entlegenen Teilen Australiens. Dabei erreicht das System trotz der schwierigen Umweltbedingungen 92 Prozent Uptime und eine 99-prozentige Genauigkeit bei der Auswahl. Das Gewicht der Tiere wird immerhin mit 97 Prozent Genauigkeit aufgezeichnet, was laut Ninti One eigentlich besser sei, als es Menschen schaffen. Das Unternehmen ortet zudem Potenzial für die Lösung als Teil noch ausgereifterer Systeme zur Verwaltung von Weideland.

"Weideländer machen 40 Prozent der Landfläche der Erde aus. Sie sind die größte bewirtschaftete Fläche auf dem Planeten, aber bislang hat die Menschheit sie nicht gut verwaltet", meint Ashley. Das Zusammentriebs-System könnte das in Kombination mit Satelliten- und anderen Daten über den Zustand der Nutzflächen ändern. Denn durch eine vorausschauendere Bewirtschaftung der Weideflächen könnte vermieden werden, dass diese weiter abbauen.

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