Twitter zeigt Entwicklung der Sprache
US-Forscher verorten Zentren der Evolution in Städten
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Sprachen: online gut zu erforschen (Foto: pixelio.de, G. Altmann) |
Wien (pte015/21.11.2012/13:40) Neue Wörter entstehen in den USA hauptsächlich in afroamerikanischen Gemeinschaften im städtischen Bereich. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher des Georgia Institute of Technology nach einer ausführlichen Analyse der Kommunikation im Kurznachrichten-Netzwerk Twitter. Durch soziale Medien und neue Kommunikationsformen im Allgemeinen verbreiten sich neue Wörter laut den Wissenschaftlern deutlich schneller als früher, wie der New Scientist berichtet. Ob das auch generell die Evolution der Sprache beschleunigt, können die Forscher derzeit noch nicht sagen.
Große Datenmengen
"Die neuen Medien sind für die Lingusistik seit rund 20 Jahren ein populäres Forschungsgebiet. Schon die Einflüsse von Chat und E-Mails wurden untersucht. Für Wissenschaftler ist es hier einfach, an große Datenmengen zu kommen. Hier kann das Entstehen neuer Kommunikationspraktiken ohne großen Aufwand praktisch in Echtzeit verfolgt werden", sagt Sprachwissenschaftler Helmut Gruber von der Universität Wien http://univie.ac.at gegenüber pressetext. Die US-Linguisten haben für ihre Untersuchung 30 Mio. Tweets, die zwischen Dezemnber 2009 und Mai 2011 in den USA versendet wurden, analysiert.
Das Ergebnis: Neue Wörter wie "bruh" (Slang für "brother") oder "cfu" ("cracking the fuck up") entstehen häufig in Städten mit hohem afroamerikanischen Bevölkerungsanteil. Nach ihrer Entstehung verbreiten sich neue Begriffe oft zuerst in anderen Städten, die dem Geburtsort in wirtschaftlichen Belangen und Bevölkerungszusammensetzung gleichen. Durch soziale Netzwerke hat sich die Verbreitung neuer Wörter laut den Forschern drastisch beschleunigt. In weiteren Arbeiten wollen die Wissenschaftler herausfinden, ob sich die Sprache als ganzes in Folge ebenfalls schneller weiterentwickelt.
"Manche Sprach-Spezifika bleiben auf eine Kommunikationsform begrenzt, wie etwa bei SMS. Andere, etwa Emoticons, verbreiten sich über diese Grenzen hinaus. Generell zu sagen, dass der Sprachwandel beschleunigt wird, ist aber schwierig. Hier müssen längere Zeiträume untersucht werden", so Gruber.
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