Tech-Wettrüsten soll Betrugsversuche stoppen
Lehrer nutzen Möglichkeiten neuer Medientechnologien
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E-Reader: ermöglicht Schüler-Überwachung (Foto: pixelio.de, Julien Christ) |
Wien (pte003/15.11.2012/06:15) Durch Technologien wie Smartphones, MP3-Player und das Internet haben Schüler viele neue Möglichkeiten an der Hand, um bei Tests und Hausaufgaben zu betrügen. Allerdings sind auch die Optionen der Lehrer zur Überwachung ihrer Schutzbefohlenen vielfältiger als früher. Textdateien und E-Reader erlauben beispielsweise das Überprüfen der Zeit, die Schüler angeblich in das Verfassen oder Lesen eines Textes investiert haben, wie mashable.com berichtet. Und dieselbe Suchmaschine, die Schülern dabei hilft, Texte zu plagiieren, hilft Lehrern beim Auffinden ebendieser Textpassagen.
"Lehrer werden heute auch speziell auf den Umgang mit aktueller Technik vorbereitet. Der pädagogisch wirksame Umgang mit den IT-Medien nimmt in der Lehrerbildung einen wesentlichen Stellenwert ein", erklärt Erwin Rauscher, Direktor der pädagogischen Hochschule Niederösterreich http://www.ph-noe.ac.at , gegenüber pressetext.
Ewiges Wettrüsten
In der Prä-Google-Ära war das Auffinden von Plagiaten für Lehrer eine schwierige Aufgabe. Bei Verdachtsmomenten half nur das Wälzen von Büchern, um einen Schüler zu überführen. Heute reicht das Eingeben von markanten Textpassagen bei Google, und innerhalb von Sekundenbruchteilen wird offensichtlich, ob eine Hausaufgabe vom Schüler selbst verfasst wurde, oder nicht. Zudem haben Textverarbeitungsprogramme wie etwa Word oft versteckte Funktionen, die eine Überprüfung vereinfachen. Die versteckte Anzeige der Bearbeitungszeit in Dokumenten kann einen Betrüger entlarven.
"Alle diese Geräte sollen vorrangig eingesetzt werden, um den Wissenserwerb und Wissensgebrauch nachhaltiger und vernetzter zu machen. Unterricht mit Prüfungen hat nicht die Aufgabe, Betrug zu überwachen, sondern will Hilfe zur Selbsthilfe anbieten. Je dialogischer und kooperativer er geschieht, umso weniger stellt sich die Frage des Betrugs, denn Leistungen werden als gemeinsame Bilanzen des Gelernten angesehen", sagt Rauscher.
Ein Aufsatz von 3.000 Wörtern, der innerhalb von nur wenigen Minuten vollendet wurde, sollte Lehrer trotzdem stutzig machen. Schwieriger ist das Entlarven von faulen Schülern bei Hausübungen, die darin bestehen, Texte zu lesen. Im Netz kursieren viele Zusammenfassungen von Büchern und längeren Texten, die das Lesen überflüssig machen. Aber auch hier gibt es Abhilfe. Die Firma CourseSmart versieht ihre digitalen Lehrbücher mit einer Überwachungsfunktion. So können Lehrer verfolgen, wie lange ein Text betrachtet wurde, wie viele Seiten ein Schüler liest und wie oft er Wörter unterstreicht.
Datenschutz fraglich
Die Schüler haben die Möglichkeit, nicht an der Datenerfassung teilzunehmen, da CourseSmart sich der Datenschutz-Problematik bewusst ist. Allerdings ziehen jene Kinder, die eine elektronische Überwachung verweigern, unweigerlich das Misstrauen der Lehrer auf sich. Das Wettrüsten zwischen Schülern und Lehrern geht also auch im digitalen Zeitalter munter weiter. Ein Ende ist vorerst nicht in Sicht. "Das Betrügen ist heute nicht einfacher, sondern anders. Früher waren Schwindelzettel in Dirndl eingenäht, heute werden sie als SMS oder Mails verschickt", so Rauscher.
Verändert habe sich eher die Prüfungskultur, so der Experte: "War es bisher rezeptiv, sprachgewohnt, fächerzentriert, von der Geduld der Lehrperson abhängig, die als Experte/in anerkannt wurde, so erweist sich E-Learning heute als selektiv, forschend, entdeckend, erlebnishungrig, ungeduldig und mediengebunden."
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