pte20121114033 in Forschung

Fujifilm: Datendiscs mit einem Terabyte schon 2015

Langfristig 15 TB pro Scheibe zu Magnetband-Preisen möglich


Datenscheiben: bald mit Mega-Kapazität (Foto: aboutpixel.de, Andreas Reimer)
Datenscheiben: bald mit Mega-Kapazität (Foto: aboutpixel.de, Andreas Reimer)

Tokio (pte033/14.11.2012/13:50) Die Fujifilm Corporation hat ein neues Aufnahmeverfahren für optische Speicherscheiben entwickelt, das einen Kapazitätssprung gegenüber aktuellen Blu-ray-Discs (BD) verspricht. Bereits 2015 will das Unternehmen doppelseitige Scheiben auf den Markt bringen, die ein Terabyte (TB) an Daten fassen, berichtet das Technikportal Tech-On. Möglich wird das, weil eine Disk wesentlich mehr Speicherschichten haben kann als heute übliche BDs. Mit zusätzlichen technischen Tricks will Fujifilm langfristig sogar Speicherscheiben realisieren, die 15 TB aufnehmen - und auch preislich dem Magnetband Konkurrenz machen könnten.

Vielschichtiger Speicher

Die Fujifilm-Entwicklung nutzt die gleiche Speicherdichte pro Schicht wie schon Blu-ray-Discs. Doch während gängige BDs nur ein oder zwei Layer für Daten haben, will Fujifilm 2015 mit einer Scheibe starten, die 20 Schichten pro Seite hat. Um das zu ermöglichen, setzt das Unternehmen auf das bereits aus anderen Forschungsarbeiten bekannte Phänomen der Zwei-Photonen-Absorption, das mehr nutzbare Layer erlaubt. Das kombiniert Fujifilm mit einem neuen, "Heat-Mode Recording" genannten, Aufzeichnungsverfahren.

Dabei entsteht durch extrem kurze Bestrahlung mit intensivem Laserlicht auf der eigentlichen Speicherschicht eine konvexe Markierung, die in eine darüber befindliche anhaftende Materialschicht ragt. Das beeinflusst, wie Licht an der Schichtgrenze reflektiert wird und ermöglicht so ein Auslesen. Interessant ist dabei, dass die konvexe Form langfristig nicht nur zwei, sondern sogar acht verschiedene Werte annehmen können soll. Zudem will Fujifilm 100 nutzbare Layer pro Seite erreichen - was eine Disk mit unglaublichen 15 TB Kapazität bedeuten würde.

Magnetband-Herausforderer

In der Praxis könnte sich die Entwicklung in Bereichen bewähren, wo große Datenmengen gespeichert werden müssen. Hier haben Festplatten damit zu kämpfen, dass sie vergleichsweise geringe Datenmengen fassen und dabei relativ teuer sind. Deshalb sind Magnetbänder speziell im Bereich Archivierung nie ganz verschwunden und könnten sogar ein großes Comeback feiern (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20121023021 ). Da Fujifilms optische Scheiben nicht mehr kosten sollen als Magnetbänder, aber im Vergleich dazu schnellere Zugriffszeiten versprechen, haben sie das Potenzial zum großen Konkurrenten.

Bis dahin ist es freilich noch ein weiter Weg. Bis 2015 sollen ja lediglich Ein-TB-Disks realisiert werden, für das 15-TB-Fernziel hat Fujifilm noch keinen Zeitrahmen verlautbart. Ein Hindernis bei der Kommerzialisierung ist die im Vergleich zu Blu-ray-Disks noch schlechte Qualität des Auslesesignals. Doch arbeitet Fujifilm nach eigenen Angaben mit Laufwerkherstellern an der Weiterentwicklung. Den aktuellen Stand der Arbeit präsentiert das Unternehmen diese Woche im Rahmen der Konferenz Inter BEE 2012 http://www.inter-bee.com/en/ .

(Ende)
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