pte20121031002 in Forschung

Zweite Chance für akustische Schuss-Lokalisierung

Verbesserte Systeme mit höherer Genauigkeit vor allem in USA


Mikrofon: erkennt Schüsse (Foto: pixelio.de, Cornelia Menichelli )
Mikrofon: erkennt Schüsse (Foto: pixelio.de, Cornelia Menichelli )

Chicago (pte002/31.10.2012/06:05) Chicago ist das jüngste Mitglied der Städte, die auf ShotSpotter http://www.shotspotter.com setzen. Dabei handelt es sich um ein System aus Mikrofonen, mit dem Schüsse im überwachten Gebiet exakt lokalisiert werden können. Vor Jahren gab es schon einmal eine Reihe von Versuchen mit ähnlichen Systemen, die sich damals aber als zu teuer und unpräzise herausstellten. Die Technologie hat sich inzwischen aber weiterentwickelt. ShotSpotter und ähnliche Technologien kommen inzwischen in mehreren US-Städten zum Einsatz, auch in Brasilien und England laufen Pilotprojekte.

Exakter Tatort

ShotSpotter ermöglicht eine sehr exakte Lokalisierung von Schussgeräuschen. "Es ist sehr, sehr akkurat. Die Position eines Schützen kann auf einen halben bis eineinhalb Meter genau bestimmt werden", sagt der Polizeichef von Chicago, Garry McCarthy, gegenüber der Chicago Tribune. In Chicago wurde ShotSpotter im September in zwei 3,8 Quaadratkilometer großen Stadteilen installiert. Die überwachten Zonen decken problematische Gegenden in vier Polizeibezirken ab. Die Kostzen für die Stadt belaufen sich bei dieser Größenordnung auf rund 200.000 Dollar pro Jahr.

Die akustischen Sensoren, auf denen ShotSpotter basiert, sind speziell auf Schussgeräusche kalibriert worden. Fehlalarme sind praktisch ausgeschlossen. Wird ein Schuss registriert, errechnet das System aus den Daten verschiedener Mikrofone die Position des Schützen und warnt die Polizei. "Es gibt bereits Beispiele, die belegen, dass ShotSpotter unsere Einsatzkräfte in Alarmbereitschaft versetzt, bevor jemand den Notruf wählen kann", so McCarthy. Wenn vorhanden können Beamte über Überwachungskameras in der Nähe des Tatorts bereits Informationen sammeln, bevor Kollegen am Tatort eintreffen.

Zweiter Versuch

Zwischen 2003 und 2007 hat Chicago schon einmal mit Technologie experimentiert, die Schüsse lokaliseiren sollte. "Das ist eine Ewigkeit in der Welt der Technik. Die Verbesserungen sind dramatisch", so McCarthy. Die Technik ist so gut, dass die Polizei in Chicago bereits über eine Ausweitung auf weitere Gebiete nachdenkt. Das System kostet rund 100.000 Dollar pro Jahr für ein Areal von rund vier Quadratkilometer.

Solche Investitionen rechnen sich nur in Gebieten, in denen Zwischenfälle mit Schusswaffen häufig sind. Im deutschsprachigen Raum ist das praktisch nirgendwo der Fall. Exakte Daten über die Zahl der Schusswaffen in Deutschland und Österreich gibt es gegenwärtig nicht. "Derzeit wird gerade ein zentrales Waffenregister auf Basis einer EU-Richtlinie aufgebaut. Bis zum 30. Juni 2014 sollen Waffen aller Kategorien in Österreich zentral erfasst werden", sagt Karl-Heinz Grundböck, Sprecher des österreichischen Innenministeriums http://www.bmi.gv.at , gegenüber pressetext.

(Ende)
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