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Sexismus und Stereotype führen britische Presse an

Großteil der Titelgeschichten werden von Männern geschrieben


Sexismus: Bildsprache der Medien angeprangert (Foto: flickr.com/jmcintosh)
Sexismus: Bildsprache der Medien angeprangert (Foto: flickr.com/jmcintosh)

London/Bern (pte003/16.10.2012/06:10) Sexistische Stereotypen, erniedrigende Fotos von leicht bekleideten Frauen und anzügliche Bemerkungen beherrschen die Titelseiten der britischen Tageszeitungen. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der Frauenrechtsorganisation Women in Journalism http://womeninjournalism.co.uk . Die britische Regierung kündigt Maßnahmen gegen diese Ungleichmäßigkeit an.

Politik und Wirtschaft in Männerhand

"An der Bildsprache der Medien kann man sehr schnell feststellen, das sich auch seriöse Medien gewisser Klischees bedienen. Im Fernsehen kommentieren Frauen in der Regel Kunst- oder Familienthemen. Wenn es sich aber um Wirtschaft oder Politik handelt, kommen fast ausschließlich nur Männer zu Wort", sagt Natalie Trummer von der Frauenrechtsorganisation Terre de Femmes gegenüber http://terre-des-femmes.ch pressetext.

78 Prozent aller veröffentlichten Titelgeschichten der vergangenen vier Wochen wurden laut der Studie von Männern geschrieben. Die einzigen Frauen, die regelmäßig zum Thema gemacht wurden, waren Kate Middleton, ihre Schwester Pippa und das vermisste Mädchen Madeleine McCann.

Gleichgewicht gefordert

Laut Harriet Harman von der Labour Party, die als Aktivistin für Frauenrechte bekannt ist, sollte in den Medien ein Gleichgewicht hergestellt werden: "Die Medien sollten die Meinungen aller Menschen wiedergeben. Ich glaube nicht, dass die Ansichten von Frauen ausreichend dargestellt werden. Im Parlament, wo Männer über Männer berichten, kann man das sehr gut beobachten", so Harman.

Im Vergleich zum Vorjahr konnten die Forscher zwar eine größere Anzahl von Fotos mit weiblichem Motiv feststellen. Dennoch konnte auf keiner der Top 10 der analysierten Titelseiten eine führende Politikerin oder Unternehmerin gefunden werden. Wenn eine Frau es auf die Titelseite schaffte, wurde oft ein wenig schmeichelhaftes Bild verwendet.

Strukturelle Probleme

Vereine, die sich für die Gleichberechtigung von Frauen einsetzen, prangern die Methoden der Mainstream-Medien an und bestätigen das Resultat der Untersuchung. "Wenn man sich die von Männern dominierten Tageszeitungen ansieht, wundert es mich nicht, dass Frauen in den Medien so dargestellt werden. Erst wenn es mehr Frauen in die Redaktionen von großen Medienhäusern schaffen, werden wir eine anspruchsvolle und verantwortungsvolle Presse haben", so Anna van Heeswijk von Objekt http://object.org.uk .

"Es ist dringend notwendig, dass sich die obersten Kader der Medienbranche verpflichten, eine Chancengleichheit zu ermöglichen. Es müssen strukturelle Bedingungen geschaffen werden, die es Frauen ermöglichen, neben dem Beruf auch eine Familie zu gründen", sagt Terre-de-Femmes-Geschäftsführerin Trummer abschließend.

(Ende)
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