pte20121003014 in Leben

Neue Modelle für Zeitungsbranche gefordert

Berliner Tageszeitung macht Leser zu Genossenschaftern


Zeitungen: Vertrieb über viele Kanäle empfohlen (Foto: flickr.com/ehawkinson)
Zeitungen: Vertrieb über viele Kanäle empfohlen (Foto: flickr.com/ehawkinson)

Berlin (pte014/03.10.2012/11:55) Zeitungen werden als Sieger aus dem digitalen Wandel hervorgehen. Das prognostizieren Brancheninsider im soeben erschienenen neuen Jahrbuch des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger http://www.bdzv.de . Die Experten erwarten sich, dass die Verlage in neue Geschäftsfelder investieren und den Digitalbereich ausbauen werden. Weiterhin bleibt die Frage nach der Finanzierung von Qualitätsinhalten offen. Während einige Medien auf Bezahlschranken setzen, schwört die Berliner Tageszeitung (TAZ) http://taz.de auf ein Beteiligungssystem, bei dem die Leser zu Genossenschaftern werden.

Vertrieb über viele Kanäle

"Verlage müssen ihr Businessmodell ändern. Es geht nicht länger um den Verkauf gedruckter Zeitungen, sondern um den Vertrieb von Reichweiten über viele Kanäle. Dafür bedarf es jedoch neuen Know-hows, speziell im Technikbereich", schreibt Medienjournalist Christian Meier. Sein Rat: "Technologieexperten müssen überall im Verlag mitreden."

Anhand von internationalen Beispielen und Studien präsentieren im Jahrbuch 23 namhafte Medienexperten ihre Vorstellungen, wie sich die Medienlandchsaft bis 2015 entwickeln wird. Vor allem im Online-Geschäft werden neue Wege gefordert. Aus Sicht von Stephan Weichert von der Macromedia Hochschule in Hamburg http://bit.ly/SRVug liegt die Lösung in der Konvergenz: "In den Redaktionen müssen sich interdisziplinäre Teams aus Video- und Printjournalisten, Rechercheuren, Programmierern, Gestaltern und Illustratoren bilden, die zusammen ein publizistisches Projekt begleiten."

Vor allem "einzigartige und unterscheidbare Inhalte" sollen den Zeitungsmachern aus der Krise helfen. Lokaler Journalismus spielt den Experten zufolge dabei eine genauso wichtige Rolle wie ein vernünftiges Geschäftsmodell. "Mobile-Angebote müssen ein Teil der Gesamtverlagsstrategie sein. Losgelöste Ideen sind kontraproduktiv und zum Scheitern verurteilt", urteilt Verlagsberater Gregor Waller.

TAZ gehört den Lesern

Die Berliner TAZ verfolgt seit 1992 ein Geschäftsmodell, das auf die Unterstützung ihrer Leserschaft baut. Die von rund 12.000 Mitglieder getragene Genossenschaft sichert die finanzielle Existenz der Tageszeitung. Die Online-Redaktion wird zusätzlich durch kleine Beträge unterstützt, die von den Lesern freiwillig überwiesen werden. Vor allem hochwertige Artikel und Reportagen werden durch dieses Modell vom Publikum honoriert.

Aktuell sichern die Genossenschafter ein Kapital in Höhe von mehr als zehn Mio. Euro. Das Konstrukt der Genossenschaft wurde dabei in 20 Jahren nicht verändert. Bis heute kostet ein Genossenschaftsanteil 500 Euro und jedes Mitglied hat unabhängig von der Anzahl der erworbenen Anteile nur eine Stimme. "Feindliche Übernahmen und inhaltliche Einflussnahmen sind damit ausgeschlossen", erklären die Verleger.

"Wir sind außerordentlich freie Journalisten", sagt TAZ-Redakteur Reiner Metzger. "Es gibt keine hierarchischen Strukturen und die Journalisten können sich ihre Themen frei aussuchen", so Metzger. Bezahlschranken sind für den Journalisten keine Alternative: "Wir sind für die größtmögliche Verbreitung von Informationen."

(Ende)
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