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Medien.Messe.Migration: Randthemen im Fokus

Kritiker: "Messe für Migranten gleicht einer Ghetto-Veranstaltung"


Simon Inou:
Simon Inou: "Migration kommt in Massenmedien nicht vor" (Foto: m-media.or.at)

Wien (pte004/25.09.2012/06:15) Neben den heute, Dienstag, in Wien startenden Österreichischen Medientagen http://medien-tage.at , rückt die Medien.Messe.Migration mediale Randthemen in den Fokus, die in der österreichischen Öffentlichkeit kaum präsent sind. Die Veranstaltung wird vom Verein M-Media http://m-media.or.at organisiert, der einen Überblick über die umfangreiche Medienlandschaft in den ethnischen Communitys in Österreich gibt.

Migration in Massenmedien

"Das Thema Migration ist bis vor fünf Jahren in den Massenmedien nicht vorgekommen. Die Berichterstattung hat sich auf die Opfer- und Täterrollen fokussiert. Wir wollen, dass Österreicher mit Migrationshintergrund ihren Weg in die Medien finden. Es gibt eine Studie, die besagt, dass weniger als 0,7 Prozent der Journalisten in Österreich einen Migrationshintergrund haben", sagt Simon Inou, Geschäftsführer von M-Media und Organisator der Medien.Messe.Migration, im pressetext-Interview.

Inou kommt aus Kamerun, wo er die erste Jugendzeitschrift des Landes auf die Beine gestellt hat. Vor Jahren kam er als Referent nach Österreich, um über die prekäre Lage der Journalisten in Kamerun zu berichten. Nachdem ihm angedroht wurde, dass er bei der Heimkehr verhaftet würde, entschloss er sich dazu, in Österreich zu bleiben. 2008 hat er die erste Medienmesse für Migranten organisiert und damit für viel Aufregung gesorgt.

Brancheninsider üben Kritik

Die Veranstaltung hat in vier Jahren über 4.000 Besucher, Vortragende, Firmen, öffentliche und private Institutionen angezogen. Dennoch gibt es aus den Reihen der Minderheitenmedien Kritik. "Die Medienmesse für Migranten gleicht einer Ghetto-Veranstaltung", sagt Amar Rajkovic vom Wiener Stadtmagazin Biber http://dasbiber.at gegenüber pressetext. Der immigrierte Bosnier ist der Meinung, das die Opferrolle der Migranten zu sehr im Vordergrund steht.

"Der Kritikpunkt an dieser Medienmesse ist, dass gleichzeitig die große Medienmesse stattfindet. Es wird ein Esprit der Machtlosigkeit versprüht - das sind alles negative Symbole. Diese Veranstaltung zieht Politiker an, die daraus ein Kalkül und politisches Kleingeld machen", so Rajkovic.

Heute und morgen werden Experten über ihre Erfahrungen mit dem Journalismus am Rand der Gesellschaft referieren. Unter den Vortragenden finden sich Medienprofis wie Cornelia Vospernik, Informationschefin von ORF 1, und Andreas Koller vom Österreichischen Presserat.

(Ende)
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