Manipulierte TV-Quoten: Nielsen am Pranger
Nachrichtensender fordert Milliarden und Abzug aus Indien
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Quotenmessung: Unser System gilt als sicher (Foto: flickr.com/espensorvik) |
Neu-Delhi (pte012/03.08.2012/11:30) Das weltweit agierende Medien- und Informationsunternehmen Nielsen http://www.nielsen.com sieht sich in Indien einem handfesten Manipulationsskandal gegenüber. Im Zentrum der Aufregung steht eine Klage des größten und Nachrichtennetzwerks New Delhi Television Limited (NDTV) http://www.ndtv.com , die dem internationalen Konzern die Verletzung von geltenden Anti-Korruptionsgesetzen vorwirft. So sollen etwa gegen großzügige Geldzahlungen Daten zu den TV-Einschaltquoten manipuliert worden sein, um einzelne Sender besser dastehen zu lassen. NDTV verlangt nun Schadensersatz in Milliardenhöhe und den Abzug von Nielsen aus Indien.
"Aus Sendersicht ist es sehr verlockend, die Möglichkeit zu nutzen, die Einschaltquoten der eigenen Sendungen nach oben zu treiben. Das System, das in Österreich für die Messung der TV-Quoten zuständig ist, gilt aber als äußerst zuverlässig", erklärt Christian Troy, Mitglied des Generalsekretariats Arbeitsgemeinschaft Teletest (AGTT) http://www.agtt.at , im Gespräch mit pressetext. Weder in der Alpenrepublik noch bei den deutschen Nachbarn, wo dasselbe System zum Einsatz kommt, habe es bislang Manipulationsversuche gegeben. Auch der aktuelle Fall in Indien sei mehr als ungewöhnlich.
Strenge Vorschriften
"Der Teletest kostet sehr viel. Sicherheit ist dabei das oberste Prinzip. Wenn Manipulationen möglich wären, würde das gesamte Verfahren massiv an Glaubwürdigkeit verlieren", gibt Troy zu bedenken. Dass es nicht soweit kommt, dafür sorgen strenge Vorschriften. So werden die insgesamt 3.500 Haushalte, aus denen tagtäglich die neuesten TV-Einschaltquoten auf das ganze Land hochgerechnet werden, vollkommen anonym behandelt. "Die AGTT hat keinerlei Möglichkeit, die Identität der betreffenden Personen herauszufinden. Nur die GfK Austria, die als offizieller Auftragnehmer für die AGTT die Daten erhebt, darf Kontakt zu den Panel-Teilnehmern haben", erläutert Troy.
Seit acht Jahren
Wie der Anklageschrift der NDTV im vorliegenden Fall in Indien zu entnehmen ist, soll die Manipulation der TV-Quoten-Daten bereits seit nunmehr acht Jahren gängige Praxis sein. Die Hintergründe für die illegalen Machenschaften werden vor allem in dem zunehmenden wirtschaftlichen Druck ausgemacht, der auf Nielsen lastet. Um die eigene Marktposition halten zu können, soll dabei bewusst auf die Verbesserung des bestehenden Messverfahrens verzichtet worden sein, da diese mit relativ hohen Kosten verbunden gewesen wäre.
"Der Hauptgrund, warum diese Daten in Indien so leicht gefälscht werden konnten, liegt in dem kontinuierlichen Versäumnis von Nielsen, adäquate Geldmittel für die Erweiterung der Panel-Größe und die allgemeine Verbesserung der Qualität und Sicherheit des Systems zur Verfügung zu stellen", heißt es in der NDTV-Klage. Ähnliche Manipulationen sollen aber auch außerhalb Indiens - etwa in Florida, der Türkei oder auf den Philippinen - stattgefunden haben.
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