Überschall-Flugzeuge: Doppeldecker sparen Sprit
Kommerzielles Comeback aber noch in weiter Ferne
![]() |
Überschall-Konzept: japanischer Doppeldecker (Foto: ifs.tohoku.ac.jp) |
Wien (pte001/26.07.2012/06:00) Forschergruppen am US-amerikanischen MIT http://web.mit.edu und an der japanischen Tohoku University http://tohoku.ac.jp haben unabhängig voneinander neue Konzepte für Überschallflugzeuge entwickelt. Beide Ansätze setzen dabei auf Doppeldecker-Konstruktionen, wie extremetech.com berichtet. So können der Luftwiderstand und die Lautstärke des Überschallknalls deutlich reduziert werden, was auch den Treibstoffverbrauch verringert. Damit werden die pfeilschnellen Jets auch für Fluggesellschaften und Passagiere wieder interessant. Derzeit existieren allerdings beide Konzepte lediglich auf Papier und als Computersimulationen.
Noch keine neue Concorde
"Der Lärm und der Treibstoffverbrauch sind die großen Probleme des Überschallflugs. Menschen sind nicht bereit, mehr Geld auszugeben, um Zeit zu sparen. Werden die Unzulänglichkeiten behoben und der Preis sinkt, ist das Interesse aber da. Vor 2050 rechne ich nicht mit einem neuen Überschallflugzeug für die kommerzielle Luftfahrt. Es ist aber wichtig, dass weiter an dem Thema geforscht wird", sagt Luftfahrtexperte Cord Schellenberg http://www.luftfahrtexperte.de im Gespräch mit pressetext. An neuen Konzepten fehlt es derzeit jedenfalls nicht.
Die aktuellen Doppeldecker-Konstruktionen der Forscher sind nicht revolutionär. Schon in den 1950er-Jahren hat Adolf Busemann vorgeschlagen, den Überschallknall durch zwei Flügelpaare zu minimieren, indem die Schockwelle zwischen den Flügeln reflektiert wird. Allerdings erzeugte sein Modell zu viel Luftwiederstand und zu wenig Auftrieb, weshalb es nie geflogen wäre. Mit zwei unterschiedlichen Ansätzen haben die Forscherteams aus Japan und den USA die Idee jetzt verbessert. Die MIT-Forscher haben die Flügelpaare einfach weiter auseinander gesetzt.
Halber Luftwiderstand
Die japanischen Wissenschaftler setzen auf bewegliche Flügel, die ihre Form im Flug den jeweiligen Notwendigkeiten anpassen können. Bei beiden Modelle sind die Flügelpaare so gestaltet, dass sich die Schockwellen der Überschallknalle gegenseitig auslöschen. Simulationen zufolge reduziert die MIT-Konstruktion den Luftwiderstand gegenüber einer Concorde um die Hälfte. In einem nächsten Schritt sollen die Pläne realisiert werden, um zu testen, ob die Schalldämpf-Vorrichtung den gewünschten Effekt bringt.
"Die Technologie muss erforscht, erprobt und gebaut werden. Das braucht Zeit. Ist ein entsprechendes Flugzeug am Markt verfügbar, gilt es weitere Probleme. Vielleicht sind manche Flughäfen gar nicht dafür ausgelegt. Zudem sind Überschallflüge über Land derzeit verboten", so Schellenberg. Die Concorde durfte auch erst über dem Nordatlantik ihr Potenzial ausschöpfen. "Für gewisse Strecken, etwa von Europa nach Asien, ist die Technologie deshalb noch irrelevant", sagt der Luftfahrtexperte.
(Ende)| Aussender: | pressetext.redaktion |
| Ansprechpartner: | Markus Keßler |
| Tel.: | +43-1-81140-305 |
| E-Mail: | kessler@pressetext.com |
| Website: | www.pressetext.com |


