pte20120224018 in Leben

Tumblr bekämpft selbstschädigendes Verhalten

Soziale Netzwerke müssen mit fragwürdigen Meinungen umgehen


Extreme Emotion: Social Media als Ventil (Foto: pixelio.de, C Falk)
Extreme Emotion: Social Media als Ventil (Foto: pixelio.de, C Falk)

New York (pte018/24.02.2012/13:30) Der Micro-Blogging-Dienst Tumblr hat seine Regeln im Umgang mit User-Postings geändert. In Zukunft sollen Einträge, die selbstschädigendes Verhalten oder gar Suizid verherrlichen nicht mehr in dem sozialen Netzwerk angezeigt werden. Damit reagiert die Plattform auf eine zunehmende Anzahl von Blogs, die sich glorifizierend mit Anorexie, Bulimie und ähnlichen schädlichen Verhaltensmustern beschäftigen. Die Entscheidung, die Meinungsfreiheit auf Tumblr einzuschränken, sei dem Management nicht leicht gefallen, heißt es in einem Blog-Eintrag http://bit.ly/xGUImm . Auch andere soziale Netzwerke kämpfen mir psychologisch ungesunden Postings.

Soziale Netzwerke sind gerade für junge Menschen in vielen Fällen eine Art Ersatztagebuch. Unter den vielen persönlichen Einträgen finden sich deshalb klarerweise auch solche, die besorgniserregend wirken. "Ich bekomme als Psychologe natürlich auch öfter solche Postings via Facebook. Die Bereitschaft, sich - auch von einer krankhaften Seite - soweit zu öffnen, ist bisweilen auffällig", sagt Psychologe Michael Thiel http://www.psychologethiel.de gegenüber pressetext.

Grenzen ziehen

Tumblr ist der erste Dienst, der Postings, die nicht mit der Meinung den Ansichten des Netzwerks vereinbar sind, zensuriert. "Einer der größten Vorteile von Tumblr ist, dass sich Meschen dort völlig frei verwirklichen können. Es liegt aber in der menschlichen Natur, dass diese Freiheit für falsche Dinge missbraucht wird", so das offizielle Statement. Die Verherrlichung von selbstverletzendem Verhalten birgt laut Experten auch Gefahren. "Gerade junge Leute könnten animiert werden, das Verhalten nachzuahmen. Deshalb ist es durchaus sinnvoll, solche Postings zu unterbinden. Allerdings sollte den Urhebern gleichzeitig Hilfe angeboten werden", so Thiel.

Facebook etwa ermöglicht seit geraumer Zeit das Melden von auffällig depressiven Einträgen. Als Reaktion erhalten vermeintlich suizidgefährdete Nutzer einen Link zu einer Online-Beratungsstelle und die Telefonnummer einer speziellen Hotline (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/111214016/ ). "Ein Einsatz von sozialen Netzwerken als Frühwarnsystem für psychologische Auffälligkeiten wäre durchaus sinnvoll, sofern die Privatsphäre nicht verletzt wird", erklärt Thiel. Vielen Menschen kann nach Meinung von Experten schon das Schreiben über ihre Probleme Linderung verschaffen.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Markus Keßler
Tel.: +43-1-81140-305
E-Mail: kessler@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|