Slowakei: Nachrichten-Flatrate auf Expansionskurs
Ab kommender Woche auch in Slowenien - weitere Interessenten vorhanden
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Geld: wird bald für slowenische Nachrichten nötig (Foto: pixelio.de, T. Weiss) |
Bratislava (pte002/13.01.2012/06:05) Das Flatrate-Modell einiger slowakischer Online-Nachrichtenanbieter hat sich als sehr erfolgreich erwiesen. Der Initiator der nationalen Bezahlschranke, Piano Media http://pianomedia.eu , führt das System jetzt auch in Slowenien ein. Bis zum Jahresende sollen weitere Märkte folgen. "In kleineren Märkten, die durch Sprachbarrieren geschützt werden, kann dieses Modell zumindest kurzfristig funktionieren, wenn die relevanten Verlage mitziehen", sagt Medienökonom Jan Krone von der FH St. Pölten http://www.fhstp.ac.at gegenüber pressetext.
Erfolgreicher Start
In der Slowakei sind ab Februar noch mehr journalistische Internetangebote mit einem Piano-Media-Abo zu erreichen (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/110829009/ ), wie Piano-Media-Geschäftsführer Tomas Bella im Gespräch mit pressetext erklärt. "Wir sind mit der Entwicklung in der Slowakei sehr zufrieden. Kein Medienhaus hat uns verlassen und es gibt viele neue Interessenten", so Bella. Für die Einführung in Slowenien hat Piano Media die Preise auf Basis von Marktforschung höher als in der Slowakei angesetzt. Für 1,99 Euro pro Woche, 4,89 Euro im Monat oder 48 Euro pro Jahr erhalten User uneingeschränkten Zugriff auf exklusive Online-Inhalte der teilnehmenden Verlage. Allgemein zugängliche Inhalte sind für zahlende Kunden oft früher oder werbefrei einsehbar.
Durch den Erfolg in der Slowakei beeindruckt haben sich auch in Slowenien neun Medienhäuser zusammengefunden, um mit Piano Media zu kooperieren. Bella verhandelt derzeit mit Verlagen aus elf europäischen Ländern und will das Modell in den kommenden Monaten in mindestens drei weiteren Ländern etablieren. "Wir wollen in kleine bis mittlere europäische Märkte einsteigen. Längerfristig wollen wir uns auch in größeren Märkten etablieren", sagt Bella. Experten bezweifeln, dass das funktioniert.
"Die Zahlungsbereitschaft für publizistische Inhalte ist gering. In kleineren Ländern wie Slowenien provoziert das Modell von Piano-Media mittelfristig neue Markteinsteiger, die auf Gratisinhalte setzen. Die Hürden zum Markteintritt sind online nicht sehr hoch. In größeren Märkten wie dem deutschsprachigen kann ein einziges relevantes Medienhaus durch einen Sonderweg ein solches Modell verhindern", so Krone.
Für unmöglich gehalten
Bella sieht das anders: "Wir haben in der Slowakei bewiesen, dass unser System funktioniert. Wir brauchen nicht alle großen Medien an Bord. Es reicht, wenn wir ein attraktives Content-Paket schnüren könnten. Im deutschsprachigen Raum reichen dazu zwei bis drei große Medienhäuser." Wann welcher europäische Markt in Angriff genommen wird, bleibt das Geheimnis von Piano Media. "Ich möchte nicht sagen, dass Piano Media auf dem Holzweg ist. Relevante Verlage mit starker Kundenbindung können einen Teilerfolg bringen. Dass sich Verlage auf ein solches 'Apple-Modell' einlassen, zeugt von ihrer verzweifelten Suche nach einem Finanzierungsmodell", meint Krone.
30 Prozent der Erlöse aus dem neuen Geschäftsmodell bleiben bei Piano Media, bei größeren Umsätzen gibt es laut Bella Verhandlungsspielraum. "Die Verlage brauchen uns als vertrauenswürdigen Außenstehenden, der die Konkurrenten an einen Tisch bringen kann. Wir haben uns außerdem Know-how erarbeitet, das nur wenige Firmen auf der Welt haben", erklärt Bella den Mehrwert, den seine Firma bietet. Piano Media liefert außerdem die gesamte benötigte Software für die Verlage. "Die Idee einer nationalen Paywall hatten viele, aber keiner hat geglaubt, dass es machbar ist. Wir müssen jetzt zusehen, dass wir unseren Vorsprung halten können", sagt Bella.
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