NGOs: Top-down-Kampagnen haben ausgedient
Social Media Convention 2012 zeigt Chancen für Non-Profit-Unternehmen
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Stephan Urbach: Zenit von Social Media vorbei (Foto: Flickr/Ben de Biel) |
Wien/Berlin (pte025/20.12.2011/15:00) Soziale Medien bleiben auch 2012 ein bestimmendes Thema. "Der Hype um Social Media hat seinen Zenit überschritten. Die Verwendung dieser Werkzeuge ist jetzt im Alltag angekommen", sagt Netzpolitik-Chefredakteur Markus Beckedahl http://netzpolitik.org gegenüber pressetext. Das erhöht auch den Druck auf Menschen und Wirtschaft, Präsenz zu zeigen. "Der Nutzen für Firmen geht verloren, weil die Leute aufgrund der Reizüberflutung innerlich abschalten. Nicht jedes Produkt kann im Netz monetarisiert werden", so Stephan Urbach von der Piratenpartei Deutschland http://piratenpartei.de im Gespräch mit pressetext.
Auf der Social Media Convention 2012 in Berlin http://pressetext.com/convention-berlin diskutieren Beckedahl und Urbach zusammen mit anderen namhaften Experten die Zukunft der sozialen Medien. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht die Bedeutung von Social Media für Non-Profit-Unternehmen. "Für NGOs kann ein Werkzeug wie Twitter hilfreich sein, um Nachrichten schnell zu verbreiten oder Hilfe bei bestimmten Aufgaben anzufordern", erklärt Urbach. Auch Kampagnen können über die sozialen Netzwerke gefahren werden. "Früher haben Organisationen Top-down Kampagnen über Agenturen kreiert. Jetzt kann mit Bottom-up-Aktionen die Kreativität der User genutzt werden", so Beckedahl.
Armee von Botschaftern
Richtig eingesetzt können soziale Netzwerke nicht nur Non-Profit-Unternehmen helfen, ihre Botschaft zu verbreiten. "Heute gibt es nicht mehr nur wenige Medien, die als Gatekeeper fungieren. Die User nehmen jetzt selbst die Rolle als Verbreiter von Nachrichten ein", erklärt Beckedahl. Kommunikation muss aber auch hier mit Maß und Ziel betrieben werden, um die Nutzer nicht zu vergraulen. "Social Media ist heute teilweise schon ein Synonym für Werbung - und zwar die schlechtere. Das kann einem Unternehmen um die Ohren fliegen", so Urbach.
Um das zu verhindern, gründen immer mehr Firmen und Organisationen eigene Abteilungen für soziale Medien. "Das ist lächerlich. Da sitzen Leute, die Ärger bekommen, wenn sie zu wenig twittern. Es soll immer noch um Informationen gehen. Den Twitter-Account der Piratenparte betreuen zehn Personen. Wenn es nichts zu berichten gibt, herrscht auch bei Twitter Schweigen. Außerdem konzentriert sich die Social-Media-Agenda der Piratenpartei nicht auf eine Marke. Bei uns steht immer die Person hinter dem Account im Mittelpunkt", so Urbach. Eine richtige Strategie für Unternehmen gibt es demnach nicht.
Zwei-Klassen-Netz
Eine massenhafte Social-Media-Entsagung sehen Experten trotz der Häufung wirtschaftlich motivierter Nutzer nicht. "Zu jeder Revolution gibt es eine Konterrevolution. Einige Menschen werden sich von den sozialen Netzwerken abwenden, aber eine massenhafte Rückkehr zu Zeitungen und Rundfunk wird es nicht geben", so Beckedahl. Der Umgang mit Social Media wird aber durchdachter werden. "Ich verwende Facebook nur noch für Push-Nachrichten und hole mir dort keine Neuigkeiten mehr. Dieser Trend führt zu einem inhaltlichen Zwei-Klassen-Netz. Auf der einen Seite stehen aufgeklärte, mündige Nutzer und auf der anderen die Menschen, die sich bereitwillig blenden lassen", sagt Urbach.
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