Südkorea verbietet jungen Zockern Nachtschichten
Konsolenhersteller sollen Verbesserung des Jugendschutzes mittragen
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Computerspieler: Südkorea zieht Notbremse (Foto: Wikipedia, cc Conew) |
Seoul (pte030/18.11.2011/16:15) Südkorea kämpft schon seit längerem mit einer steigenden Zahl spielesüchtiger Jugendlicher. Deshalb sollen die Konsolenhersteller den Zugang zu ihren Online-Netzwerken technisch beschränken. "Technische Blockaden sind eine ergänzende Möglichkeit, das Suchtproblem in den Griff zu bekommen. Mittelfristig werden wir auch in Deutschland nicht an einer solchen Regelung vorbeikommen", sagt Christoph Hirte, Vorstandsvorsitzender des Vereins Aktiv gegen Mediensucht http://www.aktiv-gegen-mediensucht.de , gegenüber pressetext.
Umsetzung schwierig
Wie die Konsolenhersteller die Barrieren umsetzen, bleibt ihnen selbst überlassen. Sony hat angekündigt, den Zugang zum Playstation Network für Unter-16-Jährige zwischen 0:00 und 6:00 Uhr früh zu verbieten. "Die Jugendlichen haben großes technisches Know-how. Eltern haben da keine Chance auf effektive Kontrolle und auch eine einfache Altersbeschränkung wird sie nicht aufhalten. Die meisten Menschen haben keine Ahnung, wie stark der Sog tatsächlich ist und wie verheerend Mediensucht sich auswirken kann", sagt Hirte. Microsoft überlegt sein Netzwerk in der Nacht komplett abzuschalten.
Sony will Jugendliche ab heute Nacht von seinem Netzwerk fernhalten. Wie die Alterskontrolle funktionieren soll, hat der japanische Konzern noch nicht bekannt gegeben. Allerdings sollen Minderjährige auf technischer Ebene daran gehindert werden, neue Accounts mit falschen Altersangaben anzulegen. Das ist auch der Grund, weshalb Microsoft eine totale Abschaltung erwägt. X-Box-Spieler müssen beim Erstellen ihrer Accounts keine Angaben zum Alter machen. Südkorea hat den Konzernen eigentlich zwei Jahre gegeben, um die neuen Richtlinien umzusetzen.
Probleme in Deutschland
Auch in Deutschland gibt es eine große, stetig wachsende Anzahl von Computerspiel- und Onlinesüchtigen. "Die Statistiken bilden das Problem nicht einmal annähernd ab. Die Gesellschaft hat das Ausmaß des Problems noch nicht erkannt. Wenn die Politik nicht bald handelt, verlieren wir eine ganze Generation. Ohne Zwang wird man des Problems kaum Herr werden können", warnt Hirte. In Südkorea stößt das Verbot mancherorts auch auf Kritik. Es wird als ineffizient und überzogen bezeichnet.
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