pte20111118013 in Leben

Gütesiegel: iPhone-App kämpft gegen Greenwashing

Fehlender Schutz für Begriff "Nachhaltigkeit" als großes Problem


Eco-Labels: iPhone-App klärt Konsumenten auf (Foto: Consumer Reports)
Eco-Labels: iPhone-App klärt Konsumenten auf (Foto: Consumer Reports)

New York (pte013/18.11.2011/10:51) Die US-NGO Consumer Reports http://consumerreports.org hat eine App namens "Eco-Labels" veröffentlicht. Diese soll Konsumenten als mobile Datenbank dienen, in der man Informationen zu verschiedenen Bio-, Umwelt- und Nachhaltigkeitslabels auf Produktpackungen nachlesen kann. Jürgen Knirsch, Konsumexperte von Greenpeace Deutschland http://greenpeace.de findet die Idee im pressetext-Interview begrüßenswert und bemängelt, dass der Begriff "Nachhaltigkeit" nach wie vor keinen verbindlichen Standards unterliegt.

Mobile Gütesiegel-Datenbank

Umweltfreundliches Einkaufen ist kein leichtes Unterfangen. Der Supermarktkunde sieht sich, besonders in den USA, mit einer Vielzahl an Produktetiketten konfrontiert, die die "grünen" Eigenschaften und Hintergründe der Ware betonen sollen.

Hier kommt "Eco-Labels" ins Spiel, das auf der Datenbank von Greener Choices http://greenerchoices.org , ebenfalls ein Projekt von Consumer Reports, basiert. Über diese kann der Benutzer eine kurze "Report Card" mit einer Bewertung der jeweiligen Auszeichnung aufrufen und auch detailierte Informationen einsehen. Die App soll zeigen, wie vertrauenswürdig, transparent und konsistent ein Gütesiegel ist, ob und wo es zertifiziert ist und wer dahinter steckt.

Viel Erhebungsaufwand nötig

Knirsch begrüßt dieses Unterfangen. Er weist jedoch auch auf den Aufwand hin, der nötig ist, um vollständige, gesicherte und stets aktuelle Daten anzubieten. "Beispielsweise bei Fischprodukten ist enorm viel Recherchearbeit nötig. Man muss die genaue Region, die Fischart, die Fangmethode und noch andere Kriterien beachten", erklärt der Experte.

Zudem unterliegen unterschiedliche Siegel für das gleiche Produkt verschiedenen Bewertungen. So kann etwa die Verwendung einer bestimmten Fischart von mehreren Umweltorganisationen anders eingestuft werden.

Verwirrende Vielfalt

Während in den USA bei den Öko-Auszeichnungen reger Wildwuchs herrscht, ist in der EU die Situation zumindest teilweise besser. "Für Bio-Produkte gibt es die EU-Bioverordnung, die ein großes Spektrum abdeckt. In anderen Bereichen, etwa bei Textilien, gibt es leider keine staatlichen Vorgaben." Zusätzlich verwirrend sind Labels aus dem Ausland.

Dementsprechend schwierig erweist sich die Situation für den Einkäufer. "Es gibt insgesamt eine Vielzahl verschiedener Auszeichnungen. Um wirklich gezielt einzukaufen, ist viel Informationsaufwand nötig - dafür fehlt oft die Zeit", sagt der Fachmann.

"Nachhaltigkeit" ist nicht verbindlich

Ein gravierendes Problem ist in jedem Fall, dass der Begriff "Nachhaltigkeit" ungeschützt ist. Somit hat eine solche Aufschrift auf Produkten und Gütesiegeln keinen verbindlichen Charakter. "Der Konsument wird hier alleine gelassen", meint Knirsch.

"Der neue Trend sind Öko-Label für Massenprodukte", schildert der Konsumexperte. Zwar steckt hinter solchen Auszeichnungen tatsächlich meist ein gewisses Level an umweltbewahrender Arbeit. Welche Standards und Kriterien in welchem Maße erfüllt werden, bleibt aber unklar und nur schwer ermittelbar.

Eco-Labels ist in Apples App Store verfügbar. Das Programm läuft am iPhone, am iPod Touch und am iPad und kostet 0,99 Dollar bzw. 79 Eurocent.

Eco-Labels im App Store:
http://itunes.apple.com/de/app/eco-labels/id474002458?mt=8

(Ende)
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