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Werbung: Wirtschaft beklagt Arbeitskräftemangel

Noch trotzt Branche schwachen Aussichten der Gesamtwirtschaft


Spaetgens:
Spaetgens: "Unternehmen mit Bewerbern unzufrieden" (Foto: dieangewandte.at)

Wien (pte028/16.11.2011/12:10) Die Werbebranche in Österreich hat ein Nachwuchsproblem. "Die Hälfte bis zwei Drittel der Unternehmen sind mit den Anwärtern auf offene Stellen nicht zufrieden", sagt Matthias Spaetgens von der Universität für angewandte Kunst Wien http://www.dieangewandte.at anlässlich der Präsentation des WIFO-Werbeklimaindexes http://www.wifo.ac.at . Zehn Prozent der Unternehmen in der österreichischen Branche melden derzeit einen Mangel an Arbeitskräften. Die Stimmung in der Werbewirtschaft ist trotz abflauender Gesamtkonjunktur noch positiv. Für 2012 wird ein Abschwung erwartet.

Digitaler Nachwuchs

Rund 27.000 Beschäftigte sind derzeit in der österreichischen Werbewirtschaft tätig. Der Akademikeranteil steigt ständig an. "In Österreich ist die Quote sehr hoch. Es gibt kaum ein Unternehmen, das mindestens zu drei Vierteln Akademiker beschäftigt", sagt Angelika Sery-Froschauer von der Wirtschaftskammer http://www.wko.at . Trotz des hohen Bildungsgrades sind die Unternehmen mit der Qualität der Bewerber nicht zufrieden. "Vor allem beim kreativen Umgang mit Sprache und Text gibt es oft Defizite. Mäßige Anwärter bewerben sich mehrfach, während die Besten von der Uni rekrutiert werden und sich nicht bewerben. Das verzerrt die Statistik", sagt Spaetgens.

Auch im Bereich der digitalen Kompetenz gibt es noch Nachholbedarf. Wer hier keine fundierten Kenntnisse vorweisen kann, hat am Arbeitsmarkt praktisch keine Chance. "Die Generation der Digital Natives strömt erst jetzt langsam in die Wirtschaft. Das wird die Situation verbessern", so Spaetgens. Das lebenslange Lernen wird aber auch der neuen digitalen Elite nicht erspart bleiben, da sich die Branche ständig weiterentwickelt. Frauen haben es nach wie vor schwer, in der Werbung in die Führungsetage aufzusteigen. Im Bereich der Angestellten sind sie aber mittlerweile weit in der Überzahl.

Ost-West-Gefälle

Die Stimmung in der Werbewirtschaft ist nach wie vor positiv, wenn auch nicht überall im gleichen Ausmaß. "Obwohl das Umfeld schwieriger wird, sind die Unternehmer optimistisch. Im Westen wird sogar von einer Entwicklung wie in den vergangenen Monaten ausgegangen. In Wien und den östlichen Bundesländern ist die Stimmung nicht ganz so gut", sagt Gerhard Schwarz vom WIFO. In Wien leidet die Branche auch unter dem angekündigten Medientransparenzgesetz, das am 1. Januar in Kraft treten soll.

"Viele öffentliche Stellen warten erst einmal ab, bevor sie wieder in Werbung investieren. Besonders der Medienstandort Wien wird so blockiert", sagt Sery-Froschauer. Der Werbewirtschaft entgehen so etwa 100 Mio. Euro für Inserate in Zeitungen und Zeitschriften durch die öffentliche Hand.

(Ende)
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