pts20111020027 Forschung/Entwicklung, Bildung/Karriere

INiTS Award 2011 - Innovative wissenschaftliche Arbeiten prämiert

GewinnerInnen mit Preisgeld im Gesamtwert von 13.500 Euro ausgezeichnet


Wien (pts027/20.10.2011/16:30) Gestern wurde im Rahmen einer Preisverleihung im Festsaal der TU Wien der INiTS Award zum 7. Mail verliehen. Rund 170 Gäste besuchten die Veranstaltung, bei der die GewinnerInnen mit einem Preisgeld im Gesamtwert von 13.500 Euro ausgezeichnet wurden. Die Preise wurden in den Kategorien "Informations- und Kommunikationstechnologie", "Life Science" und "Allgemeine Technologien" vergeben. Durch den Abend führte der Puls 4-Moderator Florian Danner.

INiTS Universitäres Gründerservice Wien verfolgt mit dem Award vor allem das Ziel, dass sich die VerfasserInnen von innovativen wissenschaftlichen Arbeiten ernsthafte Gedanken über eine mögliche Kommerzialisierung ihrer Forschungsergebnisse machen. "Mit dem INiTS Award möchten wir alle Einreicherinnen und Einreicher dazu motivieren, an ihrer Idee dran zu bleiben und einen nächsten Schritt in Richtung Unternehmensgründung zu setzen - dafür steht das INiTS-Team gerne mit Rat und Tat zur Seite", erklärte Dr. Irene Fialka, Gründungsberaterin bei INiTS, in ihrer Begrüßungsrede. "Ganz besonders freut es mich, dass die Preisverleihung in diesem Jahr an der TU Wien stattfindet. So haben wir die einmalige Gelegenheit, die innovativen Ideen dort herzuzeigen, wo sie entstanden sind: an den Wiener Universitäten", so Fialka. Eine Jury bestehend aus Wirtschafts-, Wissenschafts- und Gründungsexperten bewertete die 39 eingereichten Arbeiten mit fachlicher Kompetenz und prämierte letztendlich je drei GewinnerInnen in den Kategorien "Life Science", "Informations- und Kommunikationstechnologie" sowie "Allgemeine Technologien".

Die GewinnerInnen der einzelnen Kategorien:

Allgemeine Technologien:
1. Platz (powered by Kapsch): DI Dr. Johannes Patzer (TU Wien) - Generative Fertigung von keramischen Bauteilen für dentale Anwendungen
Im Zuge der Dissertation wurde ein neuartiges generatives Fertigungsverfahren zur Herstellung von hochkomplexen keramischen Bauteilen mit hoher Präzision und Festigkeit entwickelt. Im Gegensatz zu den derzeit am Markt verfügbaren keramischen Formgebungsverfahren, basiert die neue Technologie auf dem schichtweisen Aneinanderfügen von sehr kleinen Volumenelementen. Damit wird es erstmals auch bei technischen Keramiken möglich, Einzelstücke - wichtig beispielsweise für die Prototypen-Fertigung im Rahmen von Innovationsvorhaben - und Kleinserien mit komplexer Geometrie und in hoher Qualität direkt aus der CAD-Zeichnung fertigen zu können. Dadurch können die Entwicklungszeiten und -kosten für keramische Bauteile drastisch reduziert werden.

2. Platz (powered by Frequentis): Eva-Marieke Lems (BOKU Wien) - Particleboard with cellulose-reinforced UF
Spanplatten sind der am häufigsten verwendete Holzwerkstoff in Europa. Deshalb ist auch das Interesse an einer Verbesserung der Eigenschaften dieses Werkstoffes sehr groß. Die Idee der Bachelorarbeit war es, ebensolche Verbesserungen der mechanischen Eigenschaften von Spanplatten mittels eines natürlichen Zusatzes zu erzielen. Aus diesem Grund wurde versuchsweise das Biopolymer Cellulose verwendet, die dem Spanplattenkleber in Form von Nanofibrillen beigemengt wurde. Die Versuche bestanden darin, sowohl herkömmliche Spanplatten, als auch Spanplatten, deren Klebstoff mit Cellulose versehen wurde, zu produzieren. Danach wurden die Spanplatten mittels unterschiedlicher mechanischer Prüfverfahren auf ihre Eigenschaften untersucht. Die Tests ergaben stark verbesserte Werte jener Platten, die mit Cellulose verstärkt wurden, im Vergleich zu den unverstärkten Spanplatten.

3. Platz: DI(FH) DI Georg Brunauer (TU Wien) - Exergieanalyse von solargetriebenen Kreisprozessen zur regenerativen Produktion von Wasserstoff und dem Ausblick auf ein grundlegend neuartiges Verfahrensprinzip
Die direkte Energiewandlung von Strahlungsenergie in einen chemisch speicherbaren Energieträger ist das Grundprinzip dieser neuartigen Methode. Es handelt sich dabei um eine photo-elektrothermochemische Zelle. Diese ist letztlich dazu geeignet, die Energie der Solarstrahlung in chemisch gebundene Energie, beispielsweise in Form von molekularem Wasserstoff, umzuwandeln. Das besondere an diesem neuen Verfahren ist, dass nicht, wie bei herkömmlichen Verfahren, entweder die kurz- oder die langwellige Photonenstrahlung zur Energiewandlung verwendet wird, sondern beide zusammen auf den Wandlungsprozess einwirken. Die kurzwelligen Anteile bewirken den photo-elektrochemischen Effekt. Die langwelligen Anteile hingegen sorgen für die thermische Aktivierung.

Life Science:
1. Platz (powered by Med-El): Monika Wilde, MSc. (BOKU Wien) - Non-Growth Associated Production of Recombinant Proteins in E.coli
Die Produktion rekombinanter Proteine im Bakterium Escherichia coli (E. coli) ist an das Zellwachstum gekoppelt. Dabei kann es zur Überbelastung des Wirts kommen, was zu reduzierter Ausbeute oder fehlerhafter Produktion des gewünschten Proteins führt. Im Rahmen der Masterarbeit wurde ein E. coli Stamm generiert, der das Bakterienwachstum von der Produktbildung entkoppelt und einen gesteigerten Ertrag an das Produkt liefert. Die Geschäftsidee besteht aus der Vermarktung dieses Bakterienstammes. Das Projekt befindet sich in der Patentierungsphase und bietet neben erhöhter Ausbeute ein hohes Maß an Stabilität gegenüber bereits existierenden wachstumsentkoppelten Systemen sowie die Möglichkeit, auch toxische Proteine in ausreichender Menge herstellen zu können.

2. Platz (powered by Bayer): DI Miriam Klausberger (BOKU Wien) - Cloning, expression and characterisation of a novel FAD-dependent glucose dehydrogenase
350 Millionen Menschen weltweit leiden an der Blutzuckerkrankheit. Der Blutzuckerspiegel ist nicht nur der wichtigste Wert für die Diagnosestellung, er dient auch der Kontrolle der Krankheit um eine richtige Insulintherapie zu gewährleisten und ernsthafte Folgeschäden zu vermeiden. Vorhandene Enzymbasierte Glukosesensoren sind nicht ideal, da bei der Erzeugung des biochemischen Signals Nebenprodukte generiert werden, die einerseits das Messergebnis verfälschen können und sich andererseits negativ auf die Lebensdauer der Biosensorkomponenten auswirken. Die Geschäftsidee stellt einen neuartigen Glukosebiosensor dar, der ein alternatives Enzym verwendet. Mit dieser Technologie sollen die erwähnten Nachteile herkömmlicher Glukosesensoren beseitigt werden und die Richtigkeit und Präzision sowie die Lebensdauer von Glukosebiosensoren verbessert werden.

3. Platz: Dr. Wolfgang Schweiger - Phase II detoxificaton of Fusarium toxins in yeast
Maskierte Mykotoxine sind Schimmelpilztoxine, die von Pflanzen metabolisiert werden, aber im menschlichen Verdauungssystem wieder reaktiviert werden. Zearalenon etwa gelangt über den Befall von Getreide durch den Pilz Fusarium graminearum in die Nahrungskette und kann zu schweren hormonellen Störungen führen. Maskierte Mykotoxine werden von Routineanalysen in Lebens- und Futtermittel kaum berücksichtigt, können aber einen wesentlichen Anteil der Toxinbelastung darstellen. Ein Grund dafür ist das Fehlen analytischer Standards für die Validierung von Detektionsmethoden. Wir haben ein Verfahren zur effizienten Herstellung von Zearalenon-4-Glukosid, dem Hauptmetaboliten von Zearalenon in Pflanzen entwickelt, das es uns ermöglicht, die Substanz von hoher Reinheit und relativ kostengünstig herzustellen.

Informations- und Kommunikationstechnologie:
1. Platz (powered by A1): DI Dr. Georg Kaniak (TU Wien) - Improved Ultrasonic Environment Perception in Air for Specular Scenes
Die Gründungsidee besteht darin, Ultraschall-Entfernungsmessung und -Positionsbestimmung durch ausgefeilte Signalverarbeitung wesentlich zu verbessern. Die Innovationen betreffen den Detektionsbereich (Öffnungswinkel bisher rund 22°, Ausdehnung auf den gesamten Halbraum vor dem Sensor), die erreichbare Genauigkeit der Entfernungsmessung (bisher Millimeter bis Zentimeter, mit Referenzmessung im Bereich einiger zig Mikrometer) sowie die Richtungsbestimmung innerhalb des Detektionsbereiches mit nur einem Sender und einem Empfänger. Das Anwendungsgebiet liegt im Bereich der mobilen Roboter, Industrieautomation, sowie Gebäudeautomation. Ultraschall eignet sich besonders für rauhe industrielle Umgebungen, in denen optische Systeme aufgrund von Staub, Rauch oder Sprühnebel versagen

2. Platz (powered by Deloitte): DI Jörg Reitterer (TU Wien) - Numerical Analysis of Optical Multi-Core Waveguides
Die optische Simulationssoftware BeamLab ist signifikant flexibler, skalierbarer und offener als sämtliche auf dem Markt befindlichen Konkurrenzprodukte. In Kombination mit einer attraktiven Preisgestaltung ist der potenzielle KundInnenkreis als sehr groß einzuschätzen. Anwendungsgebiete der Software sind z.B. die Branchen Automotive, Energie- und Umwelttechnik, Luft- und Raumfahrt, Life Sciences, Sensorik, Beleuchtung, Materialbe- und verarbeitung oder die Medizintechnik. Zahlreiche namhafte Firmen und Universitäten haben bereits vor der Markteinführung ihr kommerzielles Interesse kundgetan. Einige prominente Beispiele hierfür sind die NASA, diverse Hersteller von Lasern und optischen Komponenten, sowie die Universitäten Oxford, Warschau und Brünn.

3. Platz: DI Manfred Westreicher - Analysis and Visualization of EMG Signals to Control a New Generation of Myoprostheses
Wissen Sie wie ein elektrisches oder magnetisches Feld aussieht? Ohne Hilfsmittel wohl kaum außerhalb des sichtbaren Bereiches, weil unser Auge dies nicht ermöglicht. Jedoch nehmen die meisten Menschen ihre Umgebung vornehmlich visuell wahr. Wir lernen und verstehen, wenn etwas anSCHAUlich präsentiert wird. Trotz moderner bildgebender Verfahren in der Medizin, sind Methoden zur intuitiven Darstellung elektrischer Signale, welche durch Muskeln (EMG) und Gehirn (EEG) an der Hautoberfläche messbar sind, sehr begrenzt. In meiner Diplomarbeit geht es um die Visualisierung des EMG zur Steuerung von Prothesen. Das visuelle Feedback hilft PatientInnen und TherapeutInnen bei Rehabilitation und Diagnostik.

Über den INiTS Award
Mit dem INiTS Award prämiert INiTS wissenschaftliche Arbeiten mit wirtschaftlicher Verwertbarkeit. DiplomandInnen und DissertantInnen, sowie Bachelor und Master der Wiener Universitäten und Fachhochschulen waren aufgerufen Arbeiten einzureichen. Für den Wettbewerb galt es, neben der Neuartigkeit des Produkts oder der Dienstleistung vor allem die wirtschaftliche Verwertbarkeit und Realisierbarkeit herauszuarbeiten.

Über INiTS
INiTS berät und unterstützt seit dem Jahr 2002 JungunternehmerInnen mit innovativen Ideen und bietet über 18 Monate lang persönliche und individuelle Betreuung. Das Service richtet sich an AbsolventInnen, MitarbeiterInnen und StudentInnen der Wiener Universitäten und Fachhochschulen, die durch eine Unternehmensgründung ihre Geschäftsidee verwerten möchten. INiTS fördert Innovationen aus den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnik, Life Science und anderen Forschungsbereichen. Die INiTS Universitäres Gründerservice Wien GmbH - das Wiener Zentrum des AplusB-Programms (Academia plus Business) des Infrastrukturministeriums (BMVIT) - ist eine Gesellschaft der Technologieagentur der Stadt Wien (ZIT), der Universität Wien und der TU Wien.
Webseite: http://www.inits.at

(Ende)
Aussender: INiTS Universitäres Gründerservice Wien GmbH
Ansprechpartner: Eva Krizsanits
Tel.: 01 715 72 67-21
E-Mail: eva.krizsanits@inits.at
Website: www.inits.at
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