pte20110926025 in Forschung

Street View: Crowdsourcing liefert aktuelle Bilder

Datenschutzexperte sieht nächsten Schritt und mahnt zur Gegenwehr


Auto-Kameras: Leihwagen könnten Street View füttern (Foto: Shari Bremer)
Auto-Kameras: Leihwagen könnten Street View füttern (Foto: Shari Bremer)

Miami (pte025/26.09.2011/13:55) Albert Calsina und Shari Bremer, zwei Absolventen der Miami Ad School http://miamiadschool.com , haben eine Idee entwickelt, die künftig bei der Aktualisierung von Bildern für Googles Street View behilflich sein soll. Ihr Vorschlag ist es, die Flotte des Autoverleihers Hertz http://hertz.com mit Kameras auszurüsten. Georg Markus Kainz, Obmann des Vereins quintessenz http://quintessenz.at , sieht darin einen logischen Schritt und fordert im pressetext-Interview eine Kehrtwende im Umgang mit Googles Projekt.

Win-Win-Situation

Über eine halbe Million Fahrzeuge umfasst der Fuhrpark von Hertz, dessen Filialen sich quer über die USA verteilen. Geht es nach Calsina und Bremer, so sollte jedes einzelne Vehikel alsbald mit einer Kamera bestückt werden. Kommt der Mieter des Kfz auf seiner Fahrt an einem Ort vorbei, von dem nur veraltete Bilder vorliegen oder der gar noch unerschlossen ist, so soll das Aufnahmegerät aktiv werden und den Abbildungsdienst des Internetriesen mit neuen Fotos füttern.

Dies soll alle beteiligten Parteien zufriedenstellen. Hertz könnte durch das Branding der Aufnahmen profitieren, Google und die Street-View-Nutzer durch die aktuelleren Daten und der Fahrer durch Incentives wie Rabatte oder Bonuspunkte. Für den Webkonzern ließen sich auch die Kosten für das Straßen-Projekt besser managen, da auf eine Vergrößerung der eigenen Flotte an Kamera-Autos verzichtet werden könnte.

Google braucht die Crowd

Datenschutzexperte Kainz sieht in der Auslagerung der Aufnahmen in die Crowd einen fast unumgänglichen Schritt, dem er skeptisch gegenübersteht. "Das Problem ist nicht, eine Datenbank einzurichten, sondern sie aktuell zu halten. Das ist im Falle von Street View sehr aufwändig und teuer", schildert er. Diese Arbeit auf die Masse der Nutzer zu übertragen, sei für die Aktualisierung demnach unumgänglich.

"Die Gier nach immer mehr und immer aktuelleren Daten wächst", beurteilt Kainz die Entwicklung des Web 2.0. "Immer mehr private Daten landen ohne Zustimmung im Netz. Dies wird solange weitergehen, bis die Vermarktung aufgrund der Gegenwehr nicht mehr möglich ist." Und genau zu dieser fordert der Fachmann die Nutzer auf.

Opt-In statt Opt-Out

Doch er sieht auch die Gesetzgeber in der Pflicht. "In Österreich und Deutschland wäre die Umsetzung einer solchen Idee nach aktueller Rechtslage möglich", erklärt er im Gespräch mit pressetext. Hausbesitzer können ihre Anwesen in Deutschland nachträglich aus Googles Bildersammlung entfernen lassen, müssen aber einen entsprechenden Nachweis erbringen, so Kainz. In Österreich erlaubt das Panoramarecht die Aufnahmen der Autokameras, sofern Personen, Nummernschilder oder andere persönliche Identifikationsmerkmale unkenntlich gemacht werden.

Der Datenschützer fordert eine Umkehrung des Prinzips: "Statt des Opt-Out sollte ein Opt-In-Prinzip angewandt werden, so dass Google jeden Hausbesitzer fragen muss, bevor ein Foto online geht." Stets aktuelle Street-View-Aufnahmen bergen seiner Meinung nach auch ein erhebliches Risiko für Einbrüche. "Räuber können auf diesem Weg ein Objekt und Fluchtwege ausspionieren, ohne dabei anwesend sein zu müssen", so Kainz abschließend.

"Streetview Updating by Hertz" - Projektvideo auf Vimeo:
http://vimeo.com/29384928

(Ende)
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