Skandal bei BBC-Zulieferer FBC
Produktionsfirma unter Verdacht käuflich zu sein
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BBC: Untersucht Vorwürfe (Foto: pixelio.de, Herbert Dazo) |
London (pte015/17.08.2011/11:28) Die BBC hat vorerst sämtliche Produktionen der Firma FBC http://www.fbcmedia.com/ aus dem Programm genommen. Die Zulieferfirma musste eingestehen, Geld von der malaysischen Regierung angenommen zu haben. FBC hatte seit 2009 mindestens vier Dokumentationen über Malaysia an die BBC geliefert, wie der Independent berichtet. Auch der US-amerikanische Sender CNBC hat nach dem Bekanntwerden der Beeinflussung eine Sendung aus dem Programm genommen.
Die halbe Wahrheit
FBC-Media ist eine in Großbritannien ansässige Produktionsfirma. Malaysia hat FBC 2009 etwa neuneinhalb Mio. Euro bezahlt. Die Kosten scheinen im Budget des Landes als Ausgaben für eine "Global Strategic Communications Campaign" auf. Auch im Jahr davor war ein ähnlich hoher Betrag an FBC gegangen. Das US-amerikanische Repräsentantenhaus ist zudem im Besitz von Dokumenten, die beweisen, dass FBC der Lobbying-Agentur APCO Worldwide über 50.000 Euro für eine Kampagne bezahlt hat. APCO sollte das Bewusstsein für politischen und wirtschaftlichen Fortschritt in Malaysia stärken.
Dass Staaten PR-Kampagnen fahren, ist laut dem Polit-Experten Peter Filzmaier nicht ungewöhnlich und auch nicht verwerflich. "Direkte Beeinflussung im öffentlich rechtlichen Rundfunk sind nicht zulässig. Leider ist aber schon seit längerem ein allgemeiner Trend hin zu mehr Beeinflussung erkennbar", so Filzmaier im Gespräch mit pressetext.
Die FBC-Dokumentationen auf den ersten Blick nicht als PR-Maßnahmen zu erkennen. Sie behandeln durchaus ernste Themen wie das Leben von Minderheiten und die Produktion von Palmöl und seine Folgen. Auf den zweiten Blick fällt aber auf, dass heikle Facetten wie der Schutz des Regenwaldes oder die Belastung der Umwelt kaum oder überhaupt nicht angesprochen werden. Die BBC hat sofort auf die Vorwürfe reagiert und sämtliche Programme, die von FBC produziert wurden, aus dem Äther verbannt. Die britische Sendeanstalt hat eine großflächigre Untersuchung der Vorfälle angekündigt. Auch die Medien-Regulationsbehörde in England behält sich eine Untersuchung vor.
Tabubruch für BBC
FBC hat eigentlich einen guten Ruf in der Branche genossen. Die Firma wurde von Alan Friedman gegründet. Der ehemalige Journalist hat unter anderem für das Wall Street Journal und die Financial Times gearbeitet. Anlass zur Vorsicht hätte einzig der Internetauftritt von FBC geben können. Dort hieß es: "Wir sind keine traditionelle PR-Firma, können aber garantieren, dass ihre Botschaft von einflussreichen Dritten präsentiert wird." Außerdem fand sich auf der Webseite eine Liste mit renommierten Medienhäusern, für die FBC angeblich schon Inhalte produziert hatte, darunter der Economist, das Wall Street Journal oder die International Herald Tribune.
Dass FBC nicht früher aufgeflogen ist, kann Filzmaier nur mit dem zunehmenden Ressourcenmangel und Zeitdruck in den Redaktionen erklären. "Gerade für die BBC, die ein Symbol für seriösen, öffentlich rechtlichen Journalismus darstellt, ist so eine Geschichte ein Tabubruch", so Filzmaier. Nachdem der Independent den Vorfall aufgedeckt hat, wurde die Internetseite von FBC durch ein Provisorium ersetzt. Als Reaktion hat auch CNBC seine Sendung "World Business" abgedreht. Das Format war von FBC produziert worden und hatte auffallend oft über Malaysia berichtet. Die Untersuchungen gegen FBC gehen auf beiden Seiten des Atlantiks weiter.
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