pte20110811026 in Leben

US-Uni will Qualitätsjournalismus retten

Plattform für Gratis-Werkzeuge online


Journalist: Uni erleichtert Arbeit (Foto: pixelio.de, Stephanie Hofschlaeger)
Journalist: Uni erleichtert Arbeit (Foto: pixelio.de, Stephanie Hofschlaeger)

Durham (pte026/11.08.2011/13:55) Investigativer Journalismus erfordert Zeit und Geld. Deshalb kommt er in wirtschaftlich unter Druck stehenden Medien oft zu kurz. "Es ist ein strukturelles Problem, dass Medien die Recherche oft als Kostenfaktor sehen", sagt Horst Pöttker vom Journalistik-Institut der TU-Dortmund http://journalistik-dortmund.de im Gespräch mit pressetext. Die Duke-University in den USA hat mit dem "Reporter's lab" http://reporterslab.org jetzt ein Projekt ins Leben gerufen, das Journalisten die Mittel an die Hand geben will, ihre Arbeit schneller zu erledigen. Die Leitung der Initiative übernimmt die Pulitzer-Preisträgerin Sarah Cohen.

Technische Hilfsmittel

Sarah Cohen hat zusammen mit anderen Journalisten 2002 den Pulitzer-Preis für investigativen Journalismus bekommen. In der Geschichte, die ihr den Preis einbrachte, ging es um verschwundene Kinder. Im Zuge ihrer Recherche mussten die Journalisten 15 Kisten mit Dokumenten durchforsten. Das dauerte sechs Monate. So viel Zeit bekommen nur noch wenige Journalisten von ihren Arbeitgebern. Mit der Unterstützung entsprechender Software hätte dieselbe Arbeit in vier Monaten erledigt werden können, schreibt Sarah Cohen in ihrem Blog. Deshalb hat sie das Media Lab gegründet.

Auf der neuen Plattform wird Software für Journalisten unter Open-Source-Lizenzen allgemein zugänglich gemacht. Die Finanzierung übernimmt die Duke-University. Eines der ersten Programme, die im "Reporter's Lab" zur Verfügung gestellt werden, ist "TimeFlow". Die Software hilft Journalisten dabei, ihre Unterlagen bei langwierigen Recherchen zu organisieren. "Timeflow" wurde schon 1.500 Mal heruntergeladen.

Solche Programme können tatsächlich Zeit und Geld sparen, was in Folge ausführlichere Recherchen begünstigt. "Der Ansatz, neue Technologien mit der Finanzierung durch Universitäten, die ja nach wie vor als relativ staatsfern gelten, zu kombinieren, kommt dem professionellen Journalismus sicherlich zugute. Neuerungen zu ignorieren, kann sich die Branche momentan nicht leisten", erklärt Pöttker.

Die Journalisten haben die technische Entwicklung in manchen Bereichen verschlafen. Wer die zur Verfügung stehende Technologie sinnvoll nutzt, kann mit geringerem Aufwand bessere Ergebnisse erzielen. Diese Erkenntnis setzt sich langsam durch. Dass innovative Projekte wie das "Reporter's lab" in den USA entstehen, ist kein Zufall. "Die USA haben im Journalismus immer eine Vorreiterrolle eingenommen. Aber die Ergebnisse solcher Initiativen können auch im deutschsprachigen Raum Anwendung finden", so Pöttker gegenüber pressetext.

(Ende)
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