pte20110802022 in Forschung

Tablet-PC für Babys vor dem Start

Experte empfiehlt Computer-Einstieg mit fünf bis sechs Jahren


VINCI Tab: Tablet für Kleinstkinder und Babys (Foto: vincigenius.com)
VINCI Tab: Tablet für Kleinstkinder und Babys (Foto: vincigenius.com)

Santa Monica (pte022/02.08.2011/16:00) In Kürze erreicht ein Tablet für unter Vierjährige den US-Markt. Das "VINCI Tab" getaufte Gerät vom kalifornischen Unternehmen Rullingnet Corporation http://vincigenius.com soll Babys und Kleinstkinder mithilfe von Spielen und Videos mehr über die Welt erfahren lassen. Kindersoftware-Experte Thomas Feibel http://feibel.de vom Berliner Büro für Kindermedien hält den Einstieg in die Computerwelt mit fünf bis sechs Jahren für ausreichend und bemängelt fehlende Innovationen am Markt für Kinder-Apps.

Kinder müssen sich selbst kennenlernen

Das VINCI Tab ist mit einem sieben Zoll großen Touchscreen ausgerüstet und bringt Googles Android als Betriebssystem mit. Eine speziell angepasste Oberfläche und eigens entwickelte Applikationen - wie ein interaktives Bilderbuch - sollen den Nachwuchs unterhalten und fördern. Ein gepolsteter Rahmen soll leichte Handhabung gewährleisten, der Verzicht auf Internetfähigkeit die Sicherheit erhöhen und Kinder vor ungeeigneten Inhalten bewahren. Zusätzliche Programme können über die Website des Herstellers erworben und nach dem Download via Datenkabel eingespielt werden.

Feibel steht generell der Adressierung solch junger Zielgruppen skeptisch gegenüber. "Eine heutige Kindheit ist eine Medienkindheit", meint er im Gespräch mit pressetext. "Kinder in diesem Alter müssen erst sich selbst und ihren Körper verstehen und kennenlernen. Das geht nur beim Herumtoben und Spielen mit anderen Kindern." Das so erworbene Verständnis würde auch zu einem anderen Umgang mit Medien führen, so der Experte weiter.

Neue Medien sind kein Selbstzweck

Gelegentlichen und gezielten Einsatz moderner Medientechnologien im Umgang mit kleinen Kindern hält Feibel jedoch für durchaus sinnvoll. "Ich finde es gut, wenn ein Kindergarten ein Konzept hat. Man könnte etwa mit einer Gruppe hinausgehen und Digitalfotos von der Natur machen, die man dann ausdruckt und um eigene Zeichnungen ergänzt." Die Einrichtung von Medienecken in Grundschulen begrüßt er durchaus, hält aber eine gut sortierte Bibliothek für mindestens ebenso wichtig. "Neue Medien sind kein Selbstzweck. Die Kinder müssen lernen: Wann nützt mir welches Medium was?", so Feibel.

Bei Tablets vermisst der Experte Vielfalt und Innovation auf dem unübersichtlichen App-Markt. So machen zuwenige Entwickler Gebrauch von den technischen Kapazitäten der Touchscreen-Geräte. "Viele Programme haben keinen erkennbaren Wiederspielwert. Oft kommen Apps für Kleinkinder nicht über banales 'Die Kuh macht Muh'-Niveau hinaus", kritisiert er. "Oft wird auch nicht berücksichtigt, dass Kinder nicht alleine, sondern auch zu zweit spielen wollen."

Kaum Apps für Sechs- bis Achtjährige

Während das Gros der von ihm bisher gesichteten Tablet-Kindersoftware an Zwei- bis Vierjährige gerichtet ist, bemängelt Feibel das sehr überschaubare Angebot für Sechs- bis Achtjährige. "Ältere Kinder beschäftigen sich oft mit Spielen wie Angry Birds, die eigentlich nicht für sie gemacht sind", schildert er.

Software für Kinder muss bestimmte Anforderungen erfüllen. Das Programm muss seine jungen Nutzer abholen und gute Anleitung bieten. "Ein gutes Spiel darf ruhig fordern, aber nicht überfordern", so Feibel abschließend.



(Ende)
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