pte20110725008 in Forschung

Mit Pantomime nach Möbelstücken suchen

Data Miming erfasst Handbewegungen und erkennt Objekte


Gestensteuerung als Innovation für Möbelhäuser (Foto: christianholz.net)
Gestensteuerung als Innovation für Möbelhäuser (Foto: christianholz.net)

Potsdam/Redmond (pte008/25.07.2011/10:30) Das Einrichtungshaus der Zukunft könnte dem Kunden die langwierige Suche nach dem Standort des Wunschmobiliars ersparen. Eine von Christian Holz http://www.christianholz.net/ und Andy Wilson (Microsoft Research) am Hasso Plattner Institut in Potsdam entwickelte Technologie namens Data Miming ermöglicht die Kommunikation mit Computern per Gesten, wie sie auch im alltäglichen Gespräch gebraucht werden. Das technische Equipment dafür steht dank Kinect heute schon in vielen Haushalten.

Gesten werden ganzheitlich erfasst

"Das Ziel von Data Miming ist, Objektbeschreibungen, wie wir sie ganz natürlich in Gesprächen verwenden, auch dem Computer verständlich zu machen.", so Holz im pressetext-Interview. Mit der Bewegungssteuerung des Microsoft Kinect-Systems - bekannt als Ergänzung für die Xbox360-Videospielkonsole - verfolgt das Data-Miming-System die Bewegung der Nutzer und erstellt ein 3D-Abbild des Erfassten. Dabei muss sich der User nicht auf vorgegebene Bewegungen beschränken.

"Das System konzentriert sich nicht auf einzelne Gesten, sondern beurteilt die Eingaben ganzheitlich. Die virtuelle Repräsentation wird dann dazu verwendet, diese mit Objekten in einer Datenbank zu vergleichen.", schildert Holz. Das System setzt dabei auf die grobe und abstrakte Beschreibung, der Nutzer muss ein Objekt nicht detailliert händisch umschreiben.

Hohe Erkennungsrate

Das Prototypsystem umfasste 40 Gegenstände. In ersten Tests konnte es drei Viertel alle Eingaben genau erkennen. In 98 Prozent der Fälle war der gesuchte Gegenstand unter den ersten drei Einträgen des Suchergebnisses. Gefüttert wird Data Miming im Format des Voxel Space. Relevant sind dabei ausschließlich Formen, Texturen oder Verzierungen spielen für die Erkennung keine Rolle.

Neben dem Einsatz in Warenhäusern könnte die Entwicklung auch Einzug in Videspiele halten. Etwa um bei der Lebenssimulation "Die Sims" Gegenstände zu finden oder Objekte zu parametrisieren. Holz: "Ich sage dem System zum Beispiel, mein Avatar sieht 'so' aus und ich beschreibe daraufhin dessen Form."

Preisvorteil dank Mainstream-Technik

Ein großer Vorteil von Data Miming liegt auch im Kostenfaktor, so Holz "Der Preis von Data Miming ist dank der Kinect-Kamera insignifikant. Motion Capture war bis vor kurzem ein Millionen-Business. Heute kann das jeder für 100 Dollar zu Hause betreiben. Davon profitiert Data Miming, da es lediglich eine Tiefenkamera benötigt und alles weitere wie etwa das Matching von Objekten oder Anzeigen von Ergebnissen auf Standard-PCs ausgeführt werden kann."

Sollte das Projekt kommerzialisiert werden, so rechnet der Forscher mit der Marktreife in fünf bis zehn Jahren.



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