Zu langes Fläschchentrinken macht dick
Adipositas-Risiko bei Kindern nach zu viel Milchkonsum
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Babyflasche: Bequem, aber auf Dauer Dickmacher (Foto: FlickrCC/WonderMike) |
Philadelphia/Dortmund (pte005/07.05.2011/06:15) Eltern fördern ein späteres Übergewicht ihrer Kinder, wenn sie diese zu spät vom Fläschchen entwöhnen. Davor warnen Adipositas-Forscher der Temple University http://www.temple.edu und der Ohio State University http://www.osu.edu im "Journal of Pediatrics". "Kinder, die mit einem großem Fläschchen Vollmilch einschlafen, nehmen dadurch bereits ein Achtel der empfohlenen Kalorienmenge des gesamten Tages ein. Auf Dauer gewöhnen sie sich durch das lange Fläschchentrinken nur an die erhöhte Kalorienmenge", so die Wissenschaftler um Robert Whitacker.
Bequemlichkeit und Verführung
Die Aussagen beruhen auf einer Langzeitstudie mit 6.750 Kindern, die im Jahr 2001 zur Welt kamen. Die Forscher prüften, bei wem im Alter von 24 Monaten das Fläschchen noch immer der wichtigste Nahrungsspender war oder wer damit abends einschlief - was bei 22 Prozent der Kinder der Fall war. Als man dieselben Kinder im Alter von fünfeinhalb Jahren wieder untersuchte, so zeigten sich deutliche Gewichtsunterschiede. Die Spät-Fläschchentrinker waren um 30 Prozent häufiger von Adipositas betroffen als die früher Entwöhnten.
Der aktuelle Trend ist angesichts dieser Ergebnisse äußerst ungünstig. "Kinder nuckeln immer länger an der Flasche. Dadurch sinkt die Familienernährung wie Brot, Obst oder Wurst, während der Milchkonsum steigt", berichtet Ute Alexy vom Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund http://www.fke-do.de . Bequemlichkeit, jedoch auch die Werbung stecke hinter der Entwicklung. "Statt früher zwei Fläschchennahrungs-Optionen gibt es nun unendlich viele. Die Eltern hören die Versprechen der Formula-Hersteller, dass ihre Milch mehr Jod und Eisen enthalte und glauben, ihre Kinder damit gesund zu ernähren."
Ab einem Jahr ohne Flasche
Vielmehr braucht jedoch ein Kind nach dem ersten Lebensjahr keine Säuglings- oder Flaschennahrung mehr, betont die Dortmunder Ernährungswissenschaftlerin. Helfe auch das Fläschchenritual oft durch seinen "Kuschelaspekt" beim Einschlafen, sollten die Eltern hier unbedingt Maß halten. "Durchschnittlich trinken Kleinkinder in Deutschland heute 500 Milliliter Milch. Empfohlen wird eine Tagesration von nur 300 Milliliter." Auch die US-Forscher empfehlen, mit einem Jahr die Entwöhnung zu beginnen.
Späteres Übergewicht wird im Säuglingsalter auch durch den erhöhten Eiweißgehalt der Fläschchennahrung vorprogrammiert, haben Münchner Stoffwechselforscher gezeigt (pressetext berichtete: http://www.pressetext.com/news/20090429024/). Muttermilch enthält 1,8 Gramm Proteine pro 100 Kilokalorien, Kuhmilch 3,5 Gramm, Fläschchennahrung liegt dazwischen. "Formula-Milch ist zumindest gegenüber der Kuhmilch in den ersten beiden Lebensjahren die bessere Alternative", rät Alexy.
Abstract zum Artikel unter http://www.jpeds.com/article/S0022-3476%2811%2900242-3/abstract
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