pte20110421014 in Leben

Online-Poker: Verbot lässt Gambler kalt

Deutsche Spieler verpulvern Hunderte Millionen


Poker: Spieler verlieren Bezug zu Geld im Web schneller (Foto: flickr.com, Yannick Croissant)
Poker: Spieler verlieren Bezug zu Geld im Web schneller (Foto: flickr.com, Yannick Croissant)

Hamburg (pte014/21.04.2011/10:50) Das Glücksspielverbot im Internet lässt Deutschlands Spieler weitgehend kalt. Sie zocken munter weiter und machen die Bundesrepublik sogar zum zweitgrößten Markt für Online-Poker weltweit. Wie die Universität Hamburg http://www.uni-hamburg.de aufzeigt, bringen es die User jährlich auf Verluste in Höhe mehrerer Hundert Mio. Dollar. Die in ausländischen Steueroasen sitzende Industrie kassiert dabei kräftig ab. Am besten verdienen die Anbieter an professionellen sowie süchtigen Gamblern.

Verluste hochkonzentriert

"Im Internet verlieren die Spieler den Bezug zu Geld schneller als in der realen Welt", so Ilona Füchtenschnieder, Vorsitzende des Fachverbands Glücksspielsucht http://www.gluecksspielsucht.de , im Gespräch mit pressetext. Für Glücksspiele ist das Web ein entsprechend ungeeigneter Ort (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/100319017/). So sind die Poker-Verluste an die Industrie laut Uni Hamburg hochkonzentriert. Während der Großteil moderat spielt und etwa die Hälfte der User 19,1 Dollar oder weniger pro Jahr verliert, ist lediglich ein Prozent der Spieler für mehr als die Hälfte der gesamten Verluste verantwortlich.

Die exzessiven Anwender - süchtige und professionelle Spieler - bescheren den Anbietern somit die stärksten Profite. Zweitere überkompensieren verlorenes Geld durch Gewinne von ungeübten Durchschnittsusern. Die Universität Hamburg hat Herkunft von Spielverhalten von 4,6 Mio. Usern über sechs Monate aufgezeichnet. Hierzulande verzocken gut 580.000 Gambler rund 378 Mio. Dollar brutto. Weltweit bringt die Industrie etwa sechs Mio. Spieler um 3,6 Mrd. Dollar. Die Deutschen weisen mit Verlusten von 650 Dollar pro User gegenüber 596 Dollar im gesamten Markt aber auch ein überdurchschnittliches Pro-Kopf-Volumen auf.

(Ende)
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