Ägypten-Berichte: Iran funkt BBC dazwischen
Störsignal unterbricht Satellitenübertragung dauerhaft
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Satellitenschüsseln: Iran stört Übertragung (Foto: aboutpixel.de, Don Espresso) |
London/Teheran (pte013/11.02.2011/13:23) Die Berichterstattung über die Unruhen in Ägypten ist dem Iran offenbar ein Dorn im Auge. So stört Teheran die Satellitenübertragung der BBC in der Region, wie der britische öffentlich-rechtliche Sender heute mitteilt. Seit gestern, Donnerstagabend, unterbricht ein Störsignal aus dem politisch selbst instabilen Land die Ausstrahlung des persischen Fernsehangebots BBC Persian TV. Zu dem Zeitpunkt hatte Ägyptens Präsident Mubarak in einer Rede bekannt gegeben, dass er weiterhin in seinem Amt bleiben will, obwohl Politiker und Medien weltweit seinen Rücktritt erwartet hatten.
"Dies ist ein ganz massiver Eingriff in die Pressefreiheit", meint Christian Rickerts, Geschäftsführer der Reporter ohne Grenzen Deutschland http://www.reporter-ohne-grenzen.de , im Gespräch mit pressetext. Die Bestrebungen im Iran, die Ausstrahlung von Bildern und Berichten speziell über die Lage in Ägypten zu verhindern, haben zuletzt deutlich zugenommen, bestätigt der Experte. Die Unterbrechung der Satellitenübertragung mittels Störsignal ist nun zu einem bedenklichen Zeitpunkt aufgetreten. So besteht gerade nach Mubaraks Rede eine erhöhte Gefahr, dass die Unruhen in Ägypten zunehmen und sich auf andere Länder ausweiten.
Live-Stream
Satellitentechniker der BBC haben die Interferenzen aufgespürt und sie nach eigenen Angaben zweifelsfrei in den Iran zurückverfolgt. Zuvor war das Interesse iranischer Zuseher an der Ägypten-Berichterstattung merklich gestiegen. Am Donnerstag hatten BBC Persian und Arabic TV noch eine interaktive Spezialsendung ausgestrahlt, in der Iraner und Ägypter per Anruf ihre Ansichten zu dem Thema austauschen konnten. Das Programm dürfte für Bedenken im Iran gesorgt haben, spekuliert die BBC. Zudem sind anlässlich des heute, Freitag, stattfindenden Jahrestags der iranischen Revolution in den kommenden Tagen ohnehin Proteste zu erwarten.
"Die Störung muss unverzüglich aufhören", fordert BBC-World-Service-Direktor Peter Horrocks. Die Ereignisse in Ägypten werden in der gesamten Welt verfolgt. Es ist falsch, dem iranischen Publikum die Berichterstattung vorzuenthalten. "Unsere Zuschauerreaktionen zeigen deutlich, dass die Iraner wissen wollen, was in Ägypten passiert", so Horrocks. Via Live-Stream im Internet kann das Programm von BBC Persian TV weiterhin verfolgt werden.
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