Historische Städte erwachen in 3D zum Leben
Festungsstadt Saarlouis als Beispiel für Visualisierungs-Möglichkeiten
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Mit 3-D-Maus und - Brille unterwegs im historischen Saarlouis (Foto: bellhäuser - das bilderwerk) |
Saarbrücken (pte028/23.02.2010/13:50) Informatiker der Universität des Saarlandes http://www.uni-saarland.de und des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) http://www.dfki.de haben alte Ansichten der Festungsstadt Saarlouis digitalisiert. Damit wird es möglich, das historische Aussehen der Stadt in einer 3D-Visualisierung lebendig werden zu lassen. Das Projekt zeigt auf, welche Möglichkeiten virtuelle Darstellungen beispielsweise für Museen bieten.
"Das Schwierige dabei ist, das 3D-Modell zu generieren. Die Anwendungsmöglichkeiten sind dann sehr vielfältig", betont Projektleiter Georg Demme vom DFKI im Gespräch mit pressetext. In einer Demonstration kommen 3D-Brille und entsprechendes Display zum Einsatz. Doch grundsätzlich wären Großinstallationen ebenso denkbar virtuelle Stadterkundungen auf dem Heim-PC. In weiterer Folge sollen virtuelle Bewohner die Stadtansicht vervollständigen.
Intelligente Bewohner-Simulation
Sogenannte Agentensysteme sollen historisch gekleidete Figuren ermöglichen, welche der Stadt nicht nur Leben einhauchen, sondern auch menschlichen Betrachtern die Stadt zeigen und erklären können. Das klingt ein wenig wie hilfreiche virtuelle Figuren in PC-Games, ist aber deutlich komplexer. "Die KI der Avatare ist in Spielen meist sehr begrenzt. Wir nutzen modernste Methoden, um menschliches Verhalten nachzuempfinden", betont Demme. Es gehe dabei um eine realitätsnahe Simulation der historischen Stadt, nicht nur um eine zusätzliche Unterhaltungsebene.
Die virtuelle Umgebung ist in Zusammenarbeit mit dem städtischen Museum von Saarlouis entstanden. Aus alten Plänen, Skizzen und Kupferstichen wurden nicht nur die Maße der Häuserfronten und die Gebäudeansichten der im 17. Jahrhundert erbauten saarländischen Stadt rekonstruiert, sondern auch die verwendeten Materialien und Farben. Eine besondere Herausforderung waren dabei laut Demme Zivilgebäude. Hier seien historische Aufzeichnungen oft sehr lückenhaft, doch bilden sie einen essenziellen Teil des Stadtbildes, der in ein 3D-Visualisierungsmodell einfließen muss.
Modellierung als Hauptaufwand
Der Aufwand zur Umsetzung der digitalen Ansicht einer historischen Stadt lässt sich schwer beziffern und würde natürlich auch von deren Größe abhängen. "Es hat mit vier Stundenten sechs Monate gedauert, die Modelle zu erstellen", meint Demme zum Saarlouis-Projekt. Dazu kam noch die Integration zu einer virtuellen 3D-Stadt. Sie soll die Basis für ein interaktives Museumsterminal bilden. Das Forschungsprojekt - noch ohne KI-Bewohner - wird kommende Woche im Rahmen der Cebit 2010 vorgestellt.
Damit kann ein breites Publikum einen Einblick in die Möglichkeiten der Visualsierung historischer Städte bekommen. Die einmal erstellten Modelle ließen sich dem Projektleiter zufolge leicht auf verschiedene Darstellungsformen übertragen. Dazu zähle neben Filmen, Museumsterminals oder dem Einsatz in Rundumsicht-Räumen auch die Möglichkeit, sich eine virtuelle Stadt auf einem Heim-PC mit 3D-Display anzusehen. Neben der Vermittlung historischer Stadtbilder seien realitätsnahe Simulationen auch für Stadtplaner und Architekten interessant, betont Philipp Slusallek, Professor für Computergraphik an der Universität des Saarlandes.
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