pts20091202012 Bildung/Karriere, Forschung/Entwicklung

Studie der FH Campus Wien: 65% beklagen Manko an Safety-Know-how

Safety Kompetenzzentrum der FH Campus Wien findet großen Zuspruch


Wien (pts012/02.12.2009/10:00) Das Vienna Institute for Safety & Systems Engineering (VISSE) der FH Campus Wien hat eine quantitative und qualitative Grundlagenstudie zum Thema Safety in Auftrag gegeben. Die Marktanalyse, die am 26. November 2009 im Rahmen der Eröffnungswoche der FH Campus Wien präsentiert wurde, bestätigt: 65% finden, dass es zu wenig gut ausgebildete Safety-IngenieurInnen gibt.

Konkret wurde im Rahmen der Studie der Status quo von "Safety" in österreichischen und deutschen Unternehmen unterschiedlicher Branchen von Automotive, Aerospace, Railway, Telekommunikation, Energieversorgung bis zum Militär untersucht. "Safety" gewährleistet, dass der Betrieb von technischen Systemen keinen Schaden für Mensch, Umwelt oder das System selbst verursacht.

Es wurden 100 Online-Interviews in Österreich und Deutschland, 13 persönliche Interviews und 2 ExpertInnendiskussionen in Österreich durchgeführt. Beteiligt waren Verantwortliche für Safety, etwa ProjektmanagerInnen, Safety-Engineers, SW-EntwicklerInnen oder RAMS-Engineers. Erfasst sind auch Bereiche wie Risiko-Management, Safety-Management, Systemdesign, Tool-Management oder Validierung. Im Ergebnis liegt Österreich im Vergleich zu Deutschland weit zurück. Nachholbedarf herrscht jedoch in beiden Ländern. Bei Normen und Standards, beim Methodeneinsatz, bei der Festlegung der Requirements sowie bei den Skills und dem Know-how der Safety-Verantwortlichen sind große Mankos sichtbar. Besondere Brisanz erhält das Thema "Safety" durch die 2011 erwartete ISO Norm 26262, die die Umsetzung von funktionaler Sicherheit in der Automobilindustrie reglementieren wird. Mehr als ein Drittel arbeitet laut aktueller Studie nicht nach den entsprechenden Vorgaben.

90% rechnen mit weiter steigenden Safety-Anforderungen
65% der Befragten sind der Ansicht, dass es zu wenig gut ausgebildete Safety-IngenieurInnen gibt. 71% meinen, dass MitarbeiterInnen zu wenig Skills im Bereich Requirements-Engineering haben und 41% im Bereich Safety. Der kombinierende Gesamtblick auf Safety und den Prozess fehlt in den meisten Fällen - es ist selten Systemverständnis vorhanden. Bei 64% aller Projekte im safety-relevanten Bereich kommt es zu Anforderungsänderungen und 43% der Projekte werden zeitlich überzogen. Mehr Know-how, Effizienz und Wirtschaftlichkeit sind gefragt. In diesen Bereichen herrscht auch die größte Nachfrage nach externer Hilfe. Drei Viertel der Befragten nahmen bereits externe Hilfe von BeraterInnen, Unternehmen oder wissenschaftlichen Einrichtungen in Anspruch bzw. finden diese sinnvoll. Dies vor allem im Prozessmanagement, bei Requirements-Analysen, bei der Durchführung von Safety-Assessments und Risikoanalysen sowie bei der Implementierung von Normen. 90% der Befragten rechnen damit, dass der Stellenwert aufgrund der immer komplexer werdenden Systeme noch extrem oder eher steigen wird. 82% meinen, dass die Beherrschung der Systeme immer schwieriger wird.

Safety Kompetenzzentrum der FH Campus Wien findet großen Zuspruch
87% beurteilen den integrativen Safety Prozess, den das Kompetenzzentrum erstmals entwickelt, als sehr positiv. Dieser bietet Unternehmen eine generische Vorgehensweise für die Abwicklung Safety-relevanter Projekte und berücksichtigt dabei sowohl Safety Standards als auch Prozessreifegradmodelle. Die eingesetzten Life-Cycles werden so aufeinander abgestimmt, dass Redundanzen vermieden und somit die Effizienz und Effektivität der Arbeitsabläufe gesteigert werden. Die Erwartungen an das Safety Kompetenzzentrum liegen vor allem in der Aus- und Weiterbildung, aber auch im Aufbereiten von Wissen sowie in der Bewusstseinsstärkung für die Wichtigkeit des Themas.

Was bedeutet Safety für den Wirtschaftsstandort Österreich?
Safety schlägt sich nicht nur in einer wachsenden Zahl von behördlichen Normen und Standards nieder, sondern spielt in Auftragsvergaben eine immer größer werdende Rolle. Für Unternehmen können systembedingte Unfälle auch enorme Folgekosten und Imageschäden bedeuten. In diesem Bereich steigt daher der Druck auf Unternehmen, Systeme sicher und kosteneffizient zu entwickeln. Gleichzeitig fehlt vielen Unternehmen noch Know-how. "Frequentis sieht Safety-Management schon seit Jahren als Teil der Unternehmenskultur", zeigt sich KommR Dipl.Ing. Dr.tech.hc Hannes Bardach, Vorstandsvorsitzender, Frequentis AG von der wirtschaftlichen Wichtigkeit überzeugt.

Vienna Institute for Safety & Systems Engineering(VISSE)
Am Vienna Institute for Safety & Systems Engineering (VISSE) der FH Campus Wien wird das Safety Competence Center Vienna (SCCV) aufgebaut, das von der Österreichischen Forschungsförderungsge-sellschaft (FFG) im Rahmen von COIN mit 70% gefördert wird. Das SCCV bietet in Form von Studien, Trainings oder Projektbetreuung Unterstützung in allen Safety-relevanten Themenbereichen. Dazu gehören etwa Prozessreifegradmodelle, Analyse-, Engineering- und Managementmethoden, Normen, Standards und Entwicklungswerkzeuge. Ziel ist es, eine europaweit einzigartige Safety-Wissensdrehscheibe zu etablieren und den Wirtschaftsstandort Österreich zu stärken. Neben dem SCCV wird am VISSE außerdem ein Safety Network Engineering Team (SNET) aufgebaut, das Hilfestellung bei der technischen Realisierung Safety-relevanter Systeme und deren Einbettung in existierende Netzwerke bietet. Das SNET wird von der Magistratsabteilung 27 der Stadt Wien gefördert und übernimmt Entwicklungsaufgaben in enger Kooperation mit der Industrie. Das am VISSE gewonnene Safety-Know-how fließt auch in die Lehre ein. Damit werden FH-AbsolventInnen in diesem Bereich qualifiziert und das derzeit bestehende Manko reduziert. Mehr Infos über das SCCV auf http://sccv.fh-campuswien.ac.at/ .

FH Campus Wien
Die FH Campus Wien besteht in der heutigen Form seit 2002 und erhielt den Status "Fachhochschule" im Sommer 2004. Mit rund 3.000 Studierenden ist die FH Campus Wien ab Herbst 2009/10 die größte FH in Wien. Aus den Departments "Applied Life Sciences" "Technik", "Bautechnik","Gesundheit" und "Soziales" steht den Studierenden ein Angebot an rund 40 Bachelor- und Masterstudiengängen zur Auswahl. Die FH Campus Wien kooperiert mit Unternehmen, Organisationen, Universitäten und anderen öffentlichen Einrichtungen. F&E-Projekte der Studiengänge und externe Auftragsforschung werden über eigene Forschungsgesellschaften abgewickelt. Mehr Infos auf http://www.fh-campuswien.ac.at/

(Ende)
Aussender: FH Campus Wien
Ansprechpartner: Mag. Sonja Wallner
Tel.: 0043 1 606 68 77 -6403
E-Mail: sonja.wallner@fh-campuswien.ac.at
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