Mac-Kunstprojekt als Malware-Gefahr
Dateikiller-Game "Lose/Lose" kann gefährlich modifiziert werden
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Lose/Lose: Klare Warnung vor Dateilöschung (Foto: Graham Cluley) |
Dublin/Abingdon (pte025/05.11.2009/11:43) Ein Mac-Kunstprojekt hat jetzt Antiviren-Experten auf den Plan gerufen. Denn das vage an den Klassiker Space Invaders erinnernde OS-X-Game "Lose/Lose" macht seinem Namen alle Ehre, indem es für jeden abgeschossenen Alien eine zufällige Datei auf dem Computer löscht. Darauf weist der New Yorker Künstler Zach Gage zwar auf seiner Webseite und im Game eindeutig hin, dennoch hat sich das Spiel inzwischen bei AV-Herstellern den Rang eines Trojaners eingehandelt.
Daten-Konsequenzen
Das Prinzip bei Gages bereits Mitte September veröffentlichtem Spiel ist einfach. Jeder Alien, der im Spiel auftaucht, entspricht einer zufällig ausgewählten Datei. Diese wird dauerhaft gelöscht, wenn der Spieler einen der vermeintlichen Invasoren abschießt. "Nichts hält jemanden mit böswilligeren Absichten davon ab, es leicht zu verändern und dann an arglose User zu verteilen, um ernsthaften Schaden am Computer anzurichten", heißt es nun in Symantecs Security Blog.
Wirklich realistisch ist dieses Szenario in der modernen Hacker-Welt freilich nicht. "Was Lose/Lose macht, wäre viel interessanter für Virenschreiber alter Schule, die auf Schlagzeilen und Unfug aus waren, als für die finanziell motivierten Cyberkriminellen von heute", meint Sophos-Experte Graham Cluley auf Nachfrage von pressetext. Gegebenenfalls wären einfach nur gelöschte Dateien auch aus Backups leicht wiederherzustellen - und gerade Unternehmen sollten Sicherungskopien wichtiger Daten haben.
Steigende Bedrohung
Freilich erkennt auch Sophos das Game als Malware. "Das Programm ist schädlich, auch wenn es seine Intention bekannt gibt. Das ist nichts, was unsere Kunden in ihren Netzwerken wollen", erklärt Cluley. Er betont aber, dass Lose/Lose schon absichtlich heruntergeladen und ausgeführt werden muss, um Schaden zu nehmen. Da seien andere Bedrohungen für Mac-User deutlich realer.
Denn wenngleich Windows die Malware-Szene immer noch klar dominiert, betont Cluley: "Es kommt immer öfter vor, dass Mac-User auf Trojaner in freier Wildbahn stoßen." Die Angriffsmethoden ähneln dabei jenen unter Windows. Vermeintliche Video-Codecs zum Ansehen von Sex-Filmchen, angeblich nützliche Utilities, verseuchte Raubkopien in P2P-Netzwerken und selbst Scareware gibt es für OS X. "Wir beobachten auch verstärkt betriebssystemunabhängige Attacken, beispielsweise Twitter-Würmer, die komplett im Browser laufen", warnt Cluley ferner.
Denkanstoß
Lose/Lose selbst ist als Denkanstoß gedacht. Der Webseite zufolge soll das Game zunächst dazu anregen, die vermeintliche Mission und ihre Konsequenzen zu hinterfragen. Weiters sollen Spieler zum Nachdenken angeregt werden, ob Waffengebrauch mit einer Belohnung automatisch richtig wird und über das Wertverhältnis realer Güter und immaterieller Daten-Besitztümer. Wird das Spieler-Raumschiff durch eine Kollision zerstört, löscht sich das Programm übrigens selbst.
Lose/Lose-Webseite: http://www.stfj.net/index2.php?project=art/2009/loselose
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